Schließlich
ist die GOP nahezu allmächtig in den USA des Jahres 2017. Die Demokraten können
kaum etwas ausrichten.
Trump
kann tun und lassen was er will, solange sich seine Partei nicht von ihm
abwendet.
Nach buchstäblich 1000 Lügen, ausuferndem Rassismus und dem Versagen bei allen Wahlversprechen
finden über 80% der republikanischen Wähler ihn immer noch toll. Seine
Zustimmungsrate liegt bei 39%.
Sagenhaften
39%, die beim amerikanischen Wahlsystem dazu ausreichen ihn noch einmal zu
wählen.
Der
flehentliche Blick auf die GOP - wann stehen sie endlich gegen Trump auf? –
lässt ein anderes Problem unter den Tisch fallen.
Die
Demokraten haben keine Figur, hinter der sie sich versammeln. Es gibt keine
Wortführer der Opposition.
Die
Top-Demokratin im House ist Minderheitenführerin Nancy Pelosi (* 26. März 1940),
verdiente Vertreterin des Wahlkreises Kalifornien-8, die mit ihren 77 Jahren
aber kaum für die Generation Online attraktiv ist.
Senate
Minority Leader ist der ebenfalls angesehene New-Yorker Clinton-Kumpel Chuck
Schumer (*1950), der ebenso wenig die Jungwähler vom Hocker reißt.
Die
höchste Anerkennung bei Jungwählern genießt vermutlich immer noch der (wieder)
parteilose Senator Bernie Sanders aus Vermont, der nächste Woche frische 75
Jahre alt wird.
Es gibt
auch einen Vorsitzenden der Demokratischen Partei; Chairman Tom Perez, *1961,
der aber seit seiner Wahl im Februar 2017, als er sich im zweiten Wahlgang gegen
den progressiveren Keith Ellison durchsetzte, in der Versenkung verschwand.
Wieso
gibt es in einem Land mit 330 Millionen Einwohnern eigentlich keinen „jungen“ (in
den 30ern oder 40ern) charismatischen Politiker, der die breite Opposition
gegen Trump und seine heuchlerische Bande anführt?
Müßte
das nicht ein Leichtes sein, wenn die Regierung täglich so viele Steilvorlagen
bietet, daß hartgesottene TV-Anchors verzweifelt mit der Stirn auf den Tisch
schlagen?
Amerikaner
mögen Helden. Es wäre jetzt wirklich Zeit für einen politischen Helden, der
generationenübergreifend die Anti-Trump-Stimmung bündelt.
GOPer
reißen schon Witze, nachdem Hillary Clinton ihr neues Buch „What Happened“ vorlegte, in
dem sie ihre Wahlniederlage mit drei Millionen Stimmen mehr als Trump analysiert.
Ein Buch,
welches mich sehr interessiert, zumal ich Hillary immer für sehr intelligent
hielt. Aber soll jetzt wirklich noch einmal eine Establishment-Vertreterin aus
der Generation 70+ die Demokraten anführen?
Es ist
eine myriadenfach wiederholte Binse, die aber dennoch stimmt:
Amerika erleidet eine allgemeine Vertrauenskrise.
Amerika erleidet eine allgemeine Vertrauenskrise.
Die
Mehrheit der Amerikaner misstraut ihrem Präsidenten und der Regierung.
Medien,
Kongress und Parteien sind aber noch schlechter angesehen.
Also
müssen es Einzelpersonen richten.
Omar El Akkads Buch „American War“ führt gerade die Bestsellerlisten
an. Es geht um den im Jahr 2075 stattfindenden zweiten US-amerikanischen
Bürgerkrieg; eine Zukunftsvision, die im Trump-Amerika erschreckend real wirkt.
El
Akkad, 35, in Ägypten geboren, wanderte mit seinen Eltern als Kind nach Kanada
aus, lebt jetzt als Journalist im ultraliberalen Portland, Oregon.
Ihn
erinnert die Trump-Herrschaft an die autoritären Führer im Nahen Osten. Rassismus
war in den USA immer vorhanden; mehr oder weniger versteckt.
Das
Problem ist die GOP, die in den letzten 20 Jahren ihre Seriosität soweit
aufgegeben hat, daß sie sich hinter einen wie Trump scharte. Dadurch brauchen
White Supremacists sich nicht mehr zu verstecken.
[….]
Jedes Mal, wenn es zu rassistischer
Gewalt kommt, sagen wohlmeinende, fortschrittliche Leute: „This is not who we
are“, so sind wir nicht. Solche Aussagen ignorieren die Geschichte dieses
Landes – auf vielen Ebenen ist Amerika nämlich genau so. Eine wirkliche
Auseinandersetzung mit dieser Tatsache hat es nie gegeben. Trump ist ein Mann,
der fast sein ganzes Leben ohne irgendwelche Konsequenzen für sein Handeln gelebt
hat. Seine einzige Leistung besteht darin, als Sohn eines reichen weißen Mannes
geboren worden zu sein. Ich glaube, er will überhaupt nicht unterscheiden
zwischen der Wahrheit und dem, was er für die Wahrheit halten möchte. Dieser
Tweet neulich, mit dem er auf General Pershing und die Legende der Patronen in
Schweineblut angespielt hat – das bringt für mich die beiden Hauptmerkmale von
Trump auf den Punkt: eine Begeisterung für totale Grausamkeit und eine völlige
Unfähigkeit zwischen Fakten und Legenden zu unterscheiden. [….]
(Omar
El Akkad, STERN, 24.08.2017)
Im
Moment geht es Amerika dank Obama ökonomisch einigermaßen gut, aber zu was wird
Trump erst fähig sein, wenn es eine Rezession geben sollte oder wenn es noch
einmal einen richtig großen IS-Anschlag wie 9/11 in den Staaten geben sollte?
Das ist El Akkads Sorge. Und was für eine Generation Politiker wächst
eigentlich heran, wenn man acht Jahre Trump-Präsidentschaft erlebt hat?
Wer
stellt sich 2024 zu Wahl, wenn Hetze, Hass und Lügen überhaupt nicht mehr
sanktioniert werden?
Ich sehe
derzeit niemand auf der progressiven Seite, der sich dem Trumpismus entgegen
stellt. Die GOP wird es nicht tun.
Vergessen
wir nicht, daß Trump immer noch sehr mächtige Verbündete hat, wie die
Mercer-Multimilliardäre, die BREITBART finanzieren.
Trump
kann sich ohnehin auf ein mächtiges ultrarechtes Medienkonglomerat stützen.
Wer von
FOX und Co braingewashed ist, hört ohnehin nicht auf Pelosi, Ana Navarro oder Chuck
Schumer.
Gefährlich
werden könnten Trump eigentlich nur die christlichen Führer, insbesondere die mächtigen
reichen Evangelikalen, die bei der Trump-Basis gehört werden.
Aber
bezeichnenderweise stellt sich kein prominenter Evangelikaler gegen Trump. Die
Christenführer stehen alle zu ihm und stören sich offensichtlich kein bißchen
an der permanenten Lügerei, der Heuchelei und der menschenfeindlichen Hetze.
Als
Europäer darf man nie vergessen wie irre die einflussreichen US-Evangelikalen
sind.
Ich
erinnere zum Beispiel an Typen, wie den schwarzen Pastor Manning.
(….)
Der Christ des Tages Nr 81 ist der New Yorker Pfarrer James David Manning, der
als Chef der ATLAH ("All The Land Anointed Holy") die Atlah Worldwide Missionary Church leitet.
Die
Botschaft der christlichen Nächstenliebe versteht Manning sehr gut, daher betreibt er so schöne Websites wie den „Obama Hate Club“ oder „Boycott the Dunghead Media Demagogues“.
Der
67-Jährige Manning wurde als Baptist in North Carolina geboren. Nach einigen
Aushilfsjobs schlug er sich in den späten 1960ern nach NY durch und begann eine
Karriere als Einbrecher. 1974 wurde er verurteilt, saß fast vier Jahre im
Gefängnis („for burglary, robbery, larceny, criminal possession of a weapon,
and other charges“), in dem er 1978 Pastor wurde.
Später
studierte er, bereiste Südamerika, sowie West- und Südafrika und wurde Rassist.
Die Durchmischung der Rassen gefällt dem Afroamerikaner gar nicht und daher
kann er insbesondere Obama nicht leiden. (….)
Manning
wurde seitdem nicht etwa in eine Gummizelle gesteckt, in die er gehört, sondern
befindet sich in einem analen Höllenrausch, orakelt von krebszerfressenen FLAMING BUTTHOLES der
Schwulen.
So geht
religiöse Führung in den USA.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen