Samstag, 7. April 2018

Geld wie Heu

Die Tellerwäscher-Millionär-Geschichte ist ganz hübsch, um die Tellerwäscher mit ihrem Hungerlohn bei Laune zu halten.
So können sie noch hoffen und denken nicht an Streik.

Es werden aber wenige wirklich reich und diejenigen, die es schaffen, erreichen das eher mit dem Zufall ihrer Geburt.
Donald Trump ist steinreich, weil er von Papa das Millionen-Startkapital geschenkt bekam, als die Börsen sich gerade so entwickelten, daß nach Ansicht von Börsenguru Warren Buffett sogar ein Schimpanse mehr Geld als Trump gemacht hätte.

[…..] Buffett machte sich darüber lustig, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat immer wieder bankrottgegangen sei. "Ich habe wirklich nie einen anderen Geschäftsmann kennengelernt, der mit seinen Pleiten angibt", sagte der 85-Jährige. Zudem setzte sich Buffett kritisch mit Trumps Börsengang im Jahr 1995 auseinander. In den damaligen Zeiten hätte ein Affe, "der einen Pfeil auf die Börsenseite geworfen hätte, im Schnitt 150 Prozent erzielt", spottete Buffett. Doch die Investoren, die damals auf Trumps Hotels und Casinos gesetzt hatten, hätten über die Jahre einen Verlust von 90 Prozent gemacht. [….]
(ZEIT, 02.08.2016)

Auch die reichsten Deutschen sind allesamt Erben.
Die Ottos, die Quandts, die Schefflers, die Porsches.

Ähnlich wie Trump, der es fertigbrachte mit Casino-Lizenzen, die gemeinhin als legale Gelddruckmaschinen gelten, mehrfach pleite zu gehen, gibt es auch hierzulande Milliarden-Menschen, die es durch Gier (Anton Schlecker) oder Doofheit (Madeleine Schickedanz) schaffen ihr Vermögen weitgehend loszuwerden.

Das sind aber Ausnahmen. Deutsche Multimillionäre und Milliardäre werden nach allen veröffentlichten Reichenlisten (Manager Magazin, Springer, Forbes) jedes Jahr deutlich reicher.
Ihnen helfen die auf Superreiche zugeschnittenen Steuergesetze (die Aktien- und Spekulationsgewinne wesentlich niedriger besteuern als Erwerbseinkommen), die politische Stabilität, der Rechtsstaat, die Infrastruktur und natürlich auch das für sie kostenlose Bildungssystem, welches ihre Fabriken ständig mit Arbeitskräften versorgt.

So vermögen es Susanne Klatten und ihr Bruder Stefan durch pures auf dem Hintern sitzen und Abwarten jedes Jahr allein durch ihre (von Papi geerbte) BMW-Beteiligung um eine Milliarde Euro reicher zu werden.

[….] Die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten erhalten von BMW in Kürze 1,12 Milliarden Euro. Der Autokonzern hat 2017 8,7 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Nach dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat sollen 30 Prozent davon als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden, das entspräche 4 Euro je Aktie. Stefan Quandt besitzt 25,8 Prozent der Stammaktien und erhält nach der Hauptversammlung 622 Millionen Euro Dividende, seine Schwester Susanne Klatten bekommt für ihre 20,9 Prozent der Anteile 504 Millionen Euro. Die Dividendenrendite der BMW-Aktie beträgt derzeit rund 4,5 Prozent. [….]

Bei 1,12 Milliarden Euro Ausschüttung im Jahr scheinen die paar Hunderttausend Euro Spenden an CDU und CSU für ihren Niedrigsteuersatz wirklich gut investiert zu sein.

BMW, die Firma, für die eine ganze Staatsregierung und eine Partei rund um die Uhr freiwillig Werbung macht und Gesetze maaßschneidert, geht es wirklich gut.

[….] BMW Börsen-Chart zeigen bleibt der profitabelste Autokonzern der Welt. Kein anderer Hersteller hat es im vergangenen Jahr geschafft, die Münchener bei der Marge - dem Verhältnis von Umsatz und operativem Ergebnis - zu überflügeln. Das geht aus einer Auswertung der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hervor.
Daimler Börsen-Chart zeigen musste seinen zweiten Platz aus dem Vorjahr an Suzuki Börsen-Chart zeigen abtreten und wurde Dritter. Volkswagen Börsen-Chart zeigen platzierte sich im Mittelfeld, lag dafür aber bei den Absatzzahlen weltweit an der Spitze.
BMW kam wie schon 2016 auf eine Marge von 10 Prozent. Das heißt, dass von je 100 Euro Umsatz im vergangenen Jahr 10 Euro als operativer Gewinn übrig blieben. [….]

Aber auch die anderen Landesregierungen und natürlich die Bundesregierung, deren ehemalige Mitglieder regelmäßig direkt in Lobbyjobs bei Automobilkonzernen wechseln – von Klaeden, Wissmann,..- tun alles dafür, um die Gewinne bei VW, Daimler und Co zu maximieren.

BMW:

[…..] Der Überschuss kletterte 2017 auf 8,7 Milliarden Euro, das sind 26 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie der Münchner Autobauer am Donnerstag mitteilte. [….]

VW:

[….] Der Autokonzern hat 2017 seinen Nettogewinn verdoppelt: Trotz des Dieselskandals erzielte Volkswagen ein Plus von rund 11,4 Milliarden Euro. […..]

Mercedes:

[….] Die Daimler AG blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück: Der operative Gewinn (vor Steuern und Zinsen) stieg im vergangenen Jahr auf 14,4 Milliarden Euro – ein Plus von 14 Prozent. Das geht aus den Geschäftszahlen für 2017 hervor, die das Dax-Unternehmen vorstellte. [….]

34,5 Milliarden Euro Gewinn in einem Jahr für die drei Großen.

[….] Wissen Sie, was eine Milliarde ist? Sie haben eine Milliarde, wenn Sie achtzehn Jahre lang Woche für Woche eine Million im Lotto gewinnen. [….]
(Ingrid Matthäus-Maier)

IMM folgend bedeutet also allein der Jahresgewinn 2017 für VW, Daimler und BMW 621 Jahre lang jeden Samstag eine Million im Lotto.

Hinzu kommen natürlich noch all die steinreichen Zulieferbetriebe in Deutschland, die Versicherer, Verleiher und Händler.

Das ist nicht so schlecht für Autobauer mit hoher krimineller Energie, die international den technischen Anschluss verloren haben und keine innovativen Techniken mit Niedrigverbrauch vorweisen können wie inzwischen Italiener, Franzosen Koreaner, Japaner und Amerikaner.

Wie geht es nun weiter mit den drei großen deutschen Autokonzernen, die auf einem unfassbaren Geldberg sitzen, aber ihren Kunden altertümliche Stinkdiesel angedreht haben, die womöglich bald völlig wertlos sind, weil sie die Umwelt so schwer belasten, daß in den großen Städten Fahrverbote erlassen werden?

In Amerika ist das eine klare Sache. Regierung und Justiz knöpften sich die Autobosse vor, zwangen sie zu Nachrüstungen und Milliarden-Entschädigungen an ihre Kunden.

In Deutschland heißen Verkehrsminister Dobrindt oder Scheuer, die einer Kanzlerin dienen, deren Staatsminister ebenfalls als KfZ-Lobbyisten dienen.

Also ein bißchen Nachrüsten wäre schon ganz gut für die halbwegs wertlosen Schummelkarren auf den Straßen.
Soweit überlegt jetzt auch die Groko.

Und wer das bezahlen soll?
Na, der Steuerzahler!
OK; VW, BMW und Daimler könnten auch etwas dazugeben (das ihnen steuermindernd angerechnet wird), aber man kann ja nun nicht verlangen, daß sie allein für den Schaden aufkommen, den sie verursacht haben.
Sie haben doch letztes Jahr nur 621 Jahre lang jeden Samstag eine Million im Lotto „verdient“, gehen also beinahe am Bettelstab.

[…..] Bundesregierung erwägt Milliardenfonds für Diesel-Nachrüstungen
Berlin plant nach einem SPIEGEL-Bericht ein milliardenschweres Nachrüstprogramm für dreckige Dieselautos. Auch die Autokonzerne sollen zahlen. Doch nicht alle betroffenen Pkw-Besitzer kämen in den Genuss. [….]

AUCH die Autokonzerne sollen dazu bezahlen?
Auch.

Na hoffentlich werden die Armen dabei aber nicht zu sehr belastet.
Die neue Sozi-Umweltministerin hat allerdings eine ganz abartige Idee. Sie erwägt, daß die Schummelkonzerne den von ihnen verursachten Schaden SELBST bezahlen soll!
Schock schwere Not, natürlich lehnten VW und Co so eine gemeine linkskommunistische Idee ab.
Bisher galt doch immer noch „Gewinne privatisieren, Schulden sozialisieren“ in Deutschland.

[….] RP:  Frau Schulze, Sie haben von der Autoindustrie technische Nachrüstungen für Diesel gefordert und prompt eine Absage kassiert. Was folgt jetzt?

Schulze:  Diese Art von Antwort ist leider typisch. Das war damals bei der Einführung des Katalysators auch nicht anders. Am Ende ging es dann doch und hat der deutschen Automobilindustrie sicher nicht geschadet. Es mag ja sein, dass Nachrüstungen in einigen Modellen technisch schwieriger sind als in anderen. Aber dann erwarte ich von den Herstellern, dass sie zumindest das möglich machen, was technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist.

RP: Sie sind also zuversichtlich, dass die Industrie noch einknicken wird?

Schulze: Es geht nicht um einknicken. Die Autobauer haben Diesel als sauber verkauft, die auf der Straße nicht sauber sind. Darum müssen sie auf ihre Kosten nachrüsten. Man stelle sich mal vor, Hersteller anderer Konsumgüter würden sich so verhalten. Die würden doch nie damit durchkommen. Unabhängig davon wären technische Nachrüstungen aber auch für die Hersteller selbst eine gute Strategie, wenn sie den Ruf des Diesels wiederherstellen wollen. [….]

Aber keine Sorge, arme, arme Autobauer, darbende Quandts und hungernde Piëchs, auch Frau Schulz möchte mit Steuergeldern einspringen, wenn durch Eure technische Verschlafenheit und verfehlte Modelpolitik mal die Autoabsätze stagnieren.

[…..] Darum setze ich mich dafür ein, dass der bisherige Zuschuss von 4000 Euro für kleine E-Lieferwagen deutlich erhöht wird. 7000 Euro wäre eine Größenordnung, ab der sich die Flottenumstellung für viele Logistiker und auch Handwerker lohnt. [….]

Genau! Wieso soll die arme Frau Klatten mit ihren gerade mal 25 Milliarden oder erst ihr noch ärmerer Bruder, der nur 18 Milliarden hat, eine Absatzprämie für IHRE Autos zahlen, wenn man das auch dem normalen Steuerzahler aufdrücken kann? Diese Altenpfleger, Krankenschwestern und Hebammen verdienen doch eh viel zu viel.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen