Ja,
dieses eine einzige mal hatte Angela Merkel etwas gewagt.
Im November 1998 zur CDU-Generalsekretärin gewählt, schrieb sie am 22. Dezember 1999 in der FAZ jene beiden ungeheuerlichen Sätze, die sie später zur CDU-Vorsitzenden, zur Fraktionsvorsitzenden, Oppositionsführerin und schließlich zur ewigen Bundeskanzlerin machten:
Im November 1998 zur CDU-Generalsekretärin gewählt, schrieb sie am 22. Dezember 1999 in der FAZ jene beiden ungeheuerlichen Sätze, die sie später zur CDU-Vorsitzenden, zur Fraktionsvorsitzenden, Oppositionsführerin und schließlich zur ewigen Bundeskanzlerin machten:
„Die Partei muss also laufen lernen, muss
sich zutrauen, in Zukunft auch ohne ihr altes Schlachtross, wie Helmut Kohl
sich oft selbst gerne genannt hat, den Kampf mit dem politischen Gegner
aufzunehmen. Sie muss sich wie jemand in der Pubertät von zu Hause lösen,
eigene Wege gehen.“
(A.M.)
So etwas
war bis dahin noch nicht einmal vorstellbar.
Keiner
in dem großen Kanzlerwahlverein hätte so etwas gewagt.
Merkel
wirkte wie die mutige Jeanne d'Arc des Ostens, die mit ihrer Chuzpe die
Parteienlandschaft aufrollen könnte.
Deutschland
absurd.
In
Wahrheit sprach sie eine Petitesse aus: Kohl, der schwer kriminelle
Serienlügner, der die CDU in die schwerste Wahlniederlage seit Jahrzehnten
geführt hatte, konnte nicht mehr länger der Fixstern des Unionsuniversums sein.
Glück
für Merkel, daß Kohls natürlicher Nachfolger, an dem sie normalerweise nie
vorbei gekommen wäre, wie sein Jahrzehnte angehimmelter Herr ebenfalls Parlament
und Volk so dreist belogen hatte, daß er gegangen werden musste.
Der Rest
der Geschichte ist bekannt; die CDU versank in so einem ungeheuerlichen
Lügensumpf aus schwarzen Konten und dunklen Koffern voller Geld, die ihr für
gefällige Politik zugesteckt wurden, daß niemand der Sumpfpartei vorsitzen
wollte.
Nur mangels Alternative gab man „Kohls Mädel“ mit den schlechten Tischmanieren und den unmöglichen Klamotten eine Chance.
Nur mangels Alternative gab man „Kohls Mädel“ mit den schlechten Tischmanieren und den unmöglichen Klamotten eine Chance.
Die
CDU-Parteispitze galt als toxisch: keiner der damaligen wichtigen Andenpaktler
wollte sich die Hände schmutzig machen.
Koch,
Wulff, Merz und Müller wollten Merkel die Drecksarbeit machen lassen und/oder
sie dabei scheitern sehen, damit dann nach einer Anstandspause einer der ihren CDU-Chef
und nächster Bundeskanzler werden könnte.
Das
dürfte ja wohl ein Leichtes sein die Ossi-Protestantin ohne eigene Hausmacht
und ohne JU-Sozialisation wieder aus dem Amt zu mobben.
Hatte
sie nicht schon als Umweltministerin im Kabinett Kohl geheult, weil sie nicht durchsetzungsfähig
war?
1995 war das, als sie strengere Fahrverbote bei Ozonalarm durchsetzen wollte und dann von Verkehrsminister Wissmann und Wirtschaftsminister Rexrodt zusammengefaltet wurde. Als Kohl sie auch noch anblaffte und sie ganz allein gegen die Westmänner stand, flennte sie.
1995 war das, als sie strengere Fahrverbote bei Ozonalarm durchsetzen wollte und dann von Verkehrsminister Wissmann und Wirtschaftsminister Rexrodt zusammengefaltet wurde. Als Kohl sie auch noch anblaffte und sie ganz allein gegen die Westmänner stand, flennte sie.
[…..]
Teilnehmer der Sitzung berichteten, Frau
Merkel habe sich "in ihren Standpunkt nach und nach
hineingesteigert". Die Ministerin argumentierte: Das Verbot beziehe sich
auf Personenkraftwagen, Motorräder und Lastkraftwagen, die nicht unbedingt zur
Versorgung der Bevölkerung notwendig seien. Kohl sagte, er erkenne durchaus die
ökologische Dimension der Frage und die Ängste in der Bevölkerung. Die Frage
sei aber, ob die Koalitionsfraktionen jetzt einer eilig verkündeten Maßnahme
zustimmen würden. Frau Merkel insistierte weiter: Die Beschlüsse müßten jetzt
fallen, damit im Sommer Maßnahmen getroffen werden könnten. Da reichte es Kohl.
Ihre Parteifreunde
haben Frau Merkel in der Kabinettsitzung nicht verteidigt. Ein Minister sagte
über die Tränen der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden: "Sie ist eben
ziemlich sensibel." Angela Merkel gibt aber nicht auf. Jetzt will sie über
die Fahrverbote mit den Koalitionsfraktionen sprechen. [….]
(Die
Welt, 19.05.1995)
So ein
Sensibelchen würde man jederzeit wieder wegräumen können, dachten sich Merz und
Koch.
Sobald
die bundespolitische Großwetterlage für die CDU wieder besser aussähe und sich
den Andenpaktler untereinander geeinigt hätten, wer von ihnen es machen soll,
könnte man diese ostzonale Interimschefin wieder zurück ins Glied treten.
Der Rest
ist Geschichte. Die gesamte starke Männerriege der West-CDU fiel auf die Nase und
während man sich kaum noch an die Namen der maskulinen CDU-Phalanx aus der
frühen Nach-Kohl-Ära erinnert, ist Merkel immer noch Kanzlerin und
Parteivorsitzende.
Wie hat
sie das geschafft?
Wie
konnten sich Merz und Co so dramatisch verkalkulieren?
Ganz
einfach, aus der öffentlichen Heulerei von 1995 zog Merkel die Konsequenz „nie
wieder weinen.“ Nie wieder ließ sie sich öffentlich etwas anmerken.
In
dieser Disziplin brachte sie es zur wahren Meisterschaft. Merkel ist heute
nahezu unbeleidigbar.
Seehofer
kann sie geschlagene zehn Minuten auf der offenen Bühne eins CSU-Parteitags zur
Schnecke machen und dem höhnischen Gejohle seiner Basis aussetzen, der Iran
kann die Kanzlermaschine einen halben Tag entgegen aller diplomatischen
Spielregeln im Luftraum kreisen lassen, Berlusconi kann sich öffentlich über
Merkels Hintern auslassen, sie beim EU-Empfang wie bestellt und nicht abgeholt
stehen auf offener Bühne stehen lassen, während er in aller Ruhe noch
telefoniert – an ich perlt alles ab.
Es ist
unbekannt, ob sie sich wirklich nie beleidigt fühlt, oder ob sie lediglich
meisterhaft so tut, als ob ihr alles egal wäre.
Bisher
hat sie aber noch jeden so lange stoisch auf ihrer Nase rumtanzen lassen, bis
derjenige entweder das Interesse verlor, oder aber sich bei seinen
Tanzschritten selbst ein Bein stellte.
Daher
glaube ich auch nicht daran, daß sie Jens Spahn entlassen wird.
Im
Gegenteil, je mehr er mit braun-xenophoben
Gepolter die Medien elektrisiert, desto weniger werden ihr Fragen
gestellt, desto ungehinderter kann sie das tun was sie eigentlich will.
Spahn
wird entweder eines Tages an ihr verzweifeln und wie die ultrakonservativen Vorgänger
Koch und Merz entnervt den Bettel hinwerfen, oder aber er wird sich selbst ein
Bein stellen und über eine seiner Affären stolpern, auf daß er fürderhin als U40-Politrentner
wie Fipsi Rösler, Ecki von Klaeden oder Daniel Bahr Millionen in der
Lobbyindustrie verdienen wird.
Wie
albern ist es von der Journaille im Jahr 2018 immer noch über die gelegentlich
aufpoppenden konservativen Mitesser in der CDU zu berichten.
Davon
kriecht fast jedes Jahr irgendeine Gruppierung an die Medien.
Die
heißen mal Lummer, mal Kanther, mal Hohmann. Immer wieder versuchten es
angebräunte Hessen-CDUler: Kristina Schröder, Erika Steinbach und natürlich der
langjährige Wiesbadener Fraktionsvorsitzende Christean Wagner als Mit-Initiator
des Berliner Kreises in der Union.
Es gab
den ehemaligen Bundesverteidigungsminister Rupert Scholz, den Brandenburger
Innenminister Jörn Schönborn, den Thüringer Landesvorsitzenden Mike Mohring,
fast die gesamte AfDNPD-affine Sachse-CDU und natürlich immer wieder der kameraverliebten
Lügner Wolfgang Bosbach.
Im
Berliner Kreis sind heute insbesondere noch Philipp Lengsfeld, der Sohn der
nach Rechtsaußen abgedrifteten Verschwörungstheoretikerin Vera Lengsfeld, die
Düsseldorferin Sylvia Pantel, sowie diverse Sachsen (Veronika Bellmann, Arnold
Vaatz, Steffen Flath) aktiv.
Und nun
haben sie den radikal islamophoben deutschen Leitkulturler Jens Spahn an der
Spitze.
Immer
wieder kündigen sie einen konservativen Aufbruch an, schaffen es aber meist
nicht Manifeste und Programme zu Papier zu bringen.
Ihre
Forderungen sind schließlich auch weniger programmatisch, denn tumbes „dagegen
sein“.
Gegen
Schwule, gegen Ausländer, gegen Atheisten, gegen den Islam, gegen
Sozialleistungen.
In
schöner Regelmäßigkeit erheben diese traurigen dunklen Gestalten ihr
verwesendes Haupt und werden zur echten Gefahr für die Kanzlerin
hochstilisiert.
[….] Ein
Manifest gegen Angela Merkel
Ist die CDU noch eine
Partei, in der sich Konservative aufgehoben fühlen? Diese Frage ist so alt, wie
die Amtszeit von Kanzlerin Merkel lang ist. Am Wochenende versuchten
Merkel-kritische Abgeordnete eine Antwort auf diese Frage zu finden. Wer in
ihrem "Konservativen Manifest" einen gewagten Aufschlag von
Partei-Rebellen erwartet hat, wird enttäuscht. Die Autoren wollen die Rückkehr
zur Wehrpflicht, erinnern an den Stellenwert der Ehe und fordern einen
entschlossenen Kampf gegen Extremisten. Verwegen konservativ ist das nicht.
Auch wenn es sich
mancher Merkel-Kritiker wünscht – dieses Manifest wird Merkel nicht aus dem
Tritt bringen. […..]
Da kann ich
dem FUNKE-Blatt ausnahmsweise nur Recht geben.
Natürlich
ist es Merkel völlig egal, was die drei konservativen Hanseln formulieren.
Leider
muss sie das nicht kümmern; denn diese ewiggestrige homophobe Trachtentruppe
ist für immer abgemeldet.
So sehr
ich mir als Sozialdemokrat wünschen würde, daß die CDU stark nach rechts
rutscht (umso leichter kann man sich gegen sie profilieren), so wenig wird das
passieren.
Das sind
kleine Aufregerchen, um die Braunen an der Basis zu begöschen.
Ebenfalls
gut geeignet, um leicht zu hysterisierende „Linksgrünversiffte“ in Wallung zu
bringen. Sie springen sofort artig über das Stöcken, das der olle C-Bodensatz
ihnen hinhält.
[….]
Konservative Gruppen und Mitglieder von
CDU und CSU, die sich in den letzten Monaten in der "Werte-Union"
bzw. dem "Freiheitlich-Konservativen Aufbruch" zusammengeschlossen
haben, wollen mit einem am Samstag beschlossenen Manifest ihrer Partei einen konservativeren
Stempel aufdrücken.
[….]
Wenige Monate nach Einführung der Ehe für
alle betont das Manifest daher u.a., "Ehe und Familie" seien
"für uns die wichtigsten Grundlagen unserer Gesellschaft" und
"das Leitbild 'Vater, Mutter, Kinder'" ein "elementarer
Grundpfeiler". Auch spricht sich die "Werte-Union" gegen eine
"staatliche Förderung der ideologisch motivierten sogenannten
Genderforschung" aus.
[….]
Auch ansonsten sucht das Papier eine Nähe
zur AfD, will die doppelte Staatsbürgerschaft abschaffen oder die
Wiedereinführung der Wehrpflicht prüfen. Die konservativen Unions-Mitglieder
bezeichnen die "Masseneinwanderung seit 2015" als
"rechtswidrig"; diese sei "rückgängig" zu machen. Die
"Aufnahme von Asylbewerbern und Flüchtlingen" über eine Obergrenze
hinaus sei "unvertretbar". […..]
Merkel
läßt ihre garstigen Exkrement-farbigen Kinderchen unbehelligt spielen; wir
sollten das auch tun.
Sie sind
wenige, machtlos und irrelevant.
Die
wirklich Gefährlichen sind längst ein paar Stationen weiter zur AfD, den „alternativen
Medien“, zu bösartigen Hetzern wie Berger gezogen und träumen von ihren
Gewalttaten wider alle nichtblonden Minderheiten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen