Das
häufigste Wort der letzten 24 Stunden auf CNN war „salacious“, bzw „salacious
indictment“.
Zwei
Tage zu vor erlebte die Vokabel „raid“ einen Höhenflug.
Die
armen Newsnerds bei den Nachrichtensendern stehen eben auch vor dem Problem
Trumps toxische Präsidentschaft nicht immer nur mit „unprecedented“ beschreiben
zu können.
Tatsächlich
ist es nach dem großen „Fire and Fury“-Schocker seit gestern
wieder einmal ein Buch, das Washington beben lässt.
Während Michael Wolff einen
etwas zweifelhaften Ruf genießt, ist der Autor von „A Higher Loyalty“ erstens Republikaner
und zweitens kein Geringerer als der ehemalige Direktor des FBI, James Comey.
Sein
Vorgänger als FBI-Direktor, Robert Mueller, auch Republikaner ist
Sonderermittler gegen Trump und General James Clapper, bis 2017 Direktor der
nationalen Nachrichtendienste bestätigt ebenfalls die schweren Anwürfe gegen
Trump.
Das Buch
ist noch gar nicht öffentlich zugänglich, aber die pikanten Details, die seit
gestern durchsickern zeigen schon eindeutig, daß Comey sich an Trump rächen will und gar
nicht erst versucht aus einer neutralen Position heraus zu argumentieren.
[….]
James Comey geht in einem neuen Buch über
die Vorgeschichte seiner Entlassung als FBI-Chef hart mit US-Präsident Donald
Trump ins Gericht. Trump sei "unethisch" und "losgelöst von der
Wahrheit", heißt es in dem Buch A Higher Loyalty, das kommende Woche in
den USA erscheinen soll und aus dem mehrere US-Medien zitieren. Demnach
schreibt Comey, Trump fordere absolute Loyalität, sehe die ganze Welt gegen
sich und lüge in jeder Hinsicht. Der Präsident lebe in einem "Kokon einer
alternativen Realität", in den er die Menschen in seinem Umfeld
hineinziehen will.
Den Präsidenten
beschreibt Comey als einen Mann, dessen Führungsstil vom eigenen Ego und
persönlicher Loyalität getrieben sei. "Dieser Präsident ist skrupellos und
nicht an die Wahrheit und institutionelle Werte gebunden", zitiert die New
York Times aus dem Buch. Auch sei Trump eine "Art Mafiaboss", der die
Grenzen zwischen Polizeiarbeit und Politik habe verwischen wollen. "Donald
Trumps Präsidentschaft bedroht vieles von dem, das in dieser Nation gut
ist", schreibt Comey laut US-Medien. [….]
(AP,
AFP, 13.04.2018)
Für den
pöbelnden Proleten der Pennsylvania Avenue natürlich eine Gelegenheit der Welt
erneut zu beweisen wie ordinär er sein kann.
Willkommen
in Trumpmerika, der Präsident nennt den Ex-FBI-Chef, seinen Parteifreund, verlogenen Schleimball.
Nun
musste CNN eine neue Vokabel auspacken: WAR!
In
völliger Unkenntnis der Geschichte und Verfassung der USA dachte Trump der
FBI-Direktor wäre so eine Art Leibeigener, den er nach Belieben einsetzen
könne, um seine Eheprobleme zu lösen.
Melania störte sich offensichtlich daran, sich ihren Mann bei Natursektspielen mit russischen Prostituierten vorzustellen. („Salacious“!)
Also
fand Donald, Comey solle sich darum kümmern seiner Frau diese Idee auszureden.
Wieder
ein Beispiel für etwas, von dem jeder Grundschüler weiß, daß man sich so nicht
verhalten kann. Aber Trump ist ein solch schäbiger Abschaum, daß er das
Undenkbare eben doch tut.
Spielten
Fakten eine Rolle, wäre Trump schon impeached.
Trump
ist nicht nur eine große Gefahr für die ganze Welt.
Falls er
den Planeten nicht in den Abgrund reißen sollte, bleibt aber das Problem, daß
er nicht eines Tages einfach durch #46 ersetzt werden und dieser die politische
Kultur wiederherstellen könnte.
Trump
zerstört die Moral, die Kultur, das Vertrauen so nachhaltig, sät so einen
ungeheuren Hass, daß der Geist vermutlich nie wieder in die Flasche zu pressen
ist.
Offensichtlich
ist das System der Checks and Balance, der Pressefreiheit schon nachhaltig
zerstört.
Die
ultrarechten Medien haben bereits weite Teile der US-Bevölkerung nachhaltig von
der Realität entkoppelt und ein Paralleluniversum geschaffen, in dem alle
Fakten Lügen sind.
Es gibt “die”,
also die Hannity-Fans, die Trump lieben, CNN hassen.
Es gibt „uns“,
die wir versuchen die Realität zu ergründen, verschiedene Quellen zu verwenden
und nach Belegen suchen.
Es gibt
aber auch noch die vielen „anderen“, die sich nicht für Washington und die tagesaktuellen
Geschehnisse interessieren.
70% der
unter 30-jährigen Amerikaner haben bei den letzten Präsidentschaftswahlen nicht
gewählt.
In den
Fly-over-states mag nicht jeder ein glühender Trump-Anhänger sein, aber die
große Mehrheit ist indolent genug, um Trump zu enablen.
Die Trumpschen
Mega-Skandale kommen nun in so einer schnellen Frequenz, daß sie vielen als „weißes
Rauschen“ vorkommt.
Im Hintergrund
poppen so viele Sex-, Pisse-, Erpressungs-, Prostituierten-, Lügen- und
Schweigegeldstories hoch, daß Trump gegen jede neue Anschuldigung immun
geworden ist.
„Wir“
werden das Comey-Buch lesen, werden erneut schockiert sein.
„Die“
werden ohnehin grundsätzlich kein Wort aus dem Buch glauben, weil sie von
Trumps Hofmedien längst brainwashed sind.
Für sie
ist der Republikaner Mueller, der von einem Republikanischen Präsidenten als
FBI-Chef eingesetzt wurde und von dem Republikanischen Vizejustizminister
Rosenstein unter dem Republikanischen Chef Jeff Sessions als Sonderermittler
eingesetzt wurde, genau wie sein Nachfolger als FBI-Chef, der Republikaner
James Comey, ein typischer von den Demokraten gesteuerter Linker, dem man nicht
trauen kann.
Und alle
dazwischen werden durch dieses Weiße Rauschen ohnehin die Realität nicht mehr
wahrnehmen. Das neue Buch ist für sie genauso irrelevant wie „Fire and Fury“.
[…..] Dem SPIEGEL liegt ein Exemplar vor, das in
der deutschen Übersetzung 384 Seiten umfasst.
Darin rechnet Comey
brutal mit seinem Ex-Chef ab. Er vergleicht ihn mit einem Mafiaboss, beschreibt
ihn als pathologischen Lügner, bekräftigt den Verdacht, Trump stehe Russland
seltsam nahe und habe die Ermittlungen des FBI sabotieren wollen. […..]
"Der gegenwärtige
Präsident ist ein Mann ohne Moral und agiert ohne jede Bindung an die Wahrheit
und die Werte unserer Demokratie", schreibt Comey. […..] Das Benehmen des Präsidenten sei "verstörend" gewesen und
habe "alle Grundsätze ethisch integrer Führung verletzt", erklärt
Comey. […..] Comey verurteilt außerdem jene, die Trump in
Schutz nähmen, allen voran die Republikanische Partei, der er bis vor Kurzem
selbst angehörte. Es sei falsch, "schweigend zuzusehen - obwohl man es
besser weiß -, wie ein Präsident schamlos versucht, das Vertrauen der Öffentlichkeit
in Institutionen des Gesetzesvollzugs zu untergraben, die dafür geschaffen
wurden, unsere Politiker im Zaum zu halten". [….]
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