So sehr
ich immer für die Grautöne plädiere, also eine differenziertere und
hintergründigere Betrachtung der Dinge anmahne, so gibt es auch
Angelegenheiten, die tatsächlich streng schwarz-weiß zu sehen sind.
Man ist
nie „ein bißchen schwanger“; es geht nur ganz oder gar nicht.
Ralf König beschrieb sehr verwundert einen Leitartikel aus David Bergers
„Männer“, in dem den auffälligen queeren Gestalten eine Mitschuld an der
Homophobie zugeschoben wurde. Sollen die sich doch etwas bürgerlicher und
angepasster verhalten, dann würden sie auch nicht verfolgt.
Auch das
ist ein grundsätzlicher Irrtum. Homophobie ist NIE zu rechtfertigen. Sie ist
eben nicht wenigstens ein bißchen zu rechtfertigen, wenn es „nur“ eine ganz
besonders schrille Tunte trifft.
Vor ein
paar Tagen zettelte ich einen Streit mit den Putin-Freunden an, weil sie
wiederholt rassistische Obama-Bilder herumreichten, auf denen der US-Präsident
mit Bananen gefüttert und als Affe verunglimpft wurde.
Natürlich
könnte ich abendfüllend ausführen welche politischen Aktionen Obamas ich für
katastrophal falsch halte. Aber all das rechtfertigt dennoch keine Attacken ob
seiner Hautfarbe. Auch nicht ein bißchen, wenn er gerade etwas besonders blödes
getan hat.
Aber
auch hier wurde schnell argumentiert, so wild wäre das alles nicht, das sei gar
kein richtiger Rassismus und im Übrigen habe er ja selbst schuld, wie eben auch
die Schwulen an der Homophobie und die Juden am Antisemitismus.
Ich sehe
das diametral anders. Antisemitisch, homophob, xenophob oder rassistisch zu
argumentieren ist NIEMALS
gerechtfertigt.
Dabei
gerät man auf eine ganz schiefe Bahn.
Damit
bin ich bei der CIA-Folter, die von der mutigen 81-Jährigen Dianne Feinstein
gegen den erbitterten Widerstand der GOP nun doch noch auszugsweise veröffentlicht
wurde.
US-Politiker
sind eben nicht alle gleich und nicht alle käuflich. Es macht schon einen
Unterschied ob man Demokraten oder Republikaner wählt.
Auf die unfassbaren Grausamkeiten, die George W. Bushs Leute
anzettelten, will ich nicht noch mal eingehen – das ganze Internet ist voll von den Abartigkeiten,
die wir uns seit der Abu Ghraib-Bilder leider ohnehin vorstellen können.
Viele Passagen in dem
Folterbericht zur CIA sind geschwärzt - doch was man lesen kann, ist
entsetzlich genug: Gefangenen wurden Schläuche zur Zwangsentleerung eingeführt,
sie wurden in Eiswasser gesteckt, anal penetriert. [….]
Auch
Folter ist eine schwarz-weiß-Angelegenheit. Sie ist nicht zu rechtfertigen.
Punkt. Schande über Amerika!
Die
ganze Erbärmlichkeit der zutiefst christlichen Bush-Administration wird
deutlich, indem sie noch heute moralische Rechtfertigungen finden. Dabei sagt
der Feinstein-Bericht gerade aus, daß Folter NICHT zu irgendwelchen Ergebnissen geführt
habe.
Aber
selbst wenn es so wäre: Folter darf nicht praktiziert werden.
Auch,
wenn ich von den GOPern wirklich NICHTS Gutes erwarte, ist es immer noch brechreizerregend wie diese
moralischen Untermenschen heute die kriminell-brutalen Machenschaften der CIA loben.
Unmoralisch
und brutal – das ist das eine.
Eine andere
Erkenntnis ist aber, daß die Dummheit der Republikaner unermesslich ist. Nach
all den Jahren haben sie immer noch nicht begriffen welchen katastrophalen
Schaden sie angerichtet haben.
Dass Amerikas Ansehen
in der Welt heute auf einem historischen Tiefstand ist, ist nicht die Schuld
"der Islamisten" oder "der Anti-Amerikanisten" in Europa
oder anderen Teilen der Welt. Schuld ist vor allen anderen Amerika selbst. Es
ist das Werk von Regierungsbehörden wie CIA und NSA, die Menschen folterten und
ein Überwachungssystem errichteten, das einer freien Gesellschaft unwürdig ist.
Ob sie dies im expliziten Auftrag der Regierung taten oder im Laufe der Jahre
ein Eigenleben entwickelten und ihrer Regierung einzelne Vorfälle verschwiegen,
ist dabei sekundär. Die geistigen Väter der Eskapaden waren Präsident George W.
Bush und sein Vize Dick Cheney.
Es mag schlichteren
Gemütern als Zumutung erscheinen, aber: ein Staat, der die Werte der Freiheit
proklamiert und daraus für sich eine Führungsrolle in der Welt reklamiert, muss
auch Verbrecher anders behandeln als Schurkenstaaten dies tun. Erst darin zeigt
sich wahre Größe und Überlegenheit. Die USA haben dies nach dem 11. September
2001 vergessen.
Ach ja,
eins noch:
Daß Obama eine strafrechtliche Verfolgung seines Amtsvorgängers kurz nach seiner Amtsübernahme verhinderte, ist auch eine dieser vielen, vielen Fehlleistungen des gegenwärtigen US-Präsidenten.
Daß Obama eine strafrechtliche Verfolgung seines Amtsvorgängers kurz nach seiner Amtsübernahme verhinderte, ist auch eine dieser vielen, vielen Fehlleistungen des gegenwärtigen US-Präsidenten.
Nach Veröffentlichung
des CIA-Folterberichts fordert amnesty international jetzt eine Bestrafung der
Verantwortlichen. Bereits 2008 hatte Monitor darüber berichtet, dass einige zum
Teil hochrangige Juristen George W. Bush nach seinem Ausscheiden aus dem Amt
den Prozess machen wollten. Mord, Folter und Kriegsverbrechen sollte die
Anklage lauten, weil die Regierung Bush wie kaum eine ihrer Vorgänger das
Völkerrecht gebogen und gebrochen habe.
Hier
gehören einige Politiker dringend hinter Gitter!
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