Montag, 24. April 2017

Die fünf Falten Gottes.


Monotheismus und Intoleranz sind zwei Seiten einer Medaille.
Ein Wertekatalog, der mit „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben“ beginnt, trägt schon den Keim des Unfriedens in sich.
Wenig überraschend, daß 2000 Jahre Christentum auch 2000 Jahren Religionskriege, Pogrome, Massaker, Auto Dafés, Missionierung, Sklaverei, Hexenverbrennung und Inquisition bedeuten.

Es liegt in der Natur des von Pharao Echnaton (1353–1336 v. Chr.) ersonnenen Monotheismus, daß er intoleranter als Vielgötterei ist.
Wenn nur ein Gott der Richtige ist, dann sind die Anderen falsch.
Damit ist die Saat der Intoleranz geschaffen. Monotheismus führt zu metaphysischem Konkurrenzverhalten, welches sich in den tausenden Religionskriegen manifestiert, die wir seit seiner Erfindung erlebt haben.

Wenn man als einziger in einer Religionskonkurrenz Recht haben will, dies aber prinzipiell nicht beweisen kann, weil es um Dinge nach dem Tod geht, muß es irrational und potentiell gefährlich zugehen.

Es sind nicht «Gottlose», die Flugzeuge in Hochhäuser fliegen oder Menschen in die Luft sprengen, weil sie meinen, im Jenseits für ihre Taten belohnt zu werden. Wer nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, kann auch nicht mit der Aussicht auf postmortalen Koitus dazu verführt werden, sämtliche Grenzen der Menschlichkeit nieder zu reißen.

Der Glaube an den einen Gott kann aber problematisch sein, wenn dieser Eine gelegentlich furchtbar unsympathisch daher kommt.
Die Christen fanden dafür eine geniale Lösung; sie schufen den ersten Vielgötter-Monotheismus.

(….. ) Während Jesus noch die Menschen nach ihrem bedingungslosen Gehorsam bewertete, verlangte, daß sie nur ihm allein folgen dürften, wurde diese Maxime in den nächsten 1000 Jahren ziemlich aufgeweicht.
Wie Pilze schossen Heilige aus dem Boden. Inzwischen gibt es tausende Heilige, Selige und Schutzheilige, so daß sich jeder Christ einen raussuchen kann, dem er huldigen will.
Der Monotheismus ist im Christentum polytheistisch.
Auch der ursprüngliche „eine“ Gott hat sich mittlerweile vervierfacht.

Im Christentum steckt eine Reihe von seltsamen Phänomenen. Das Christentum bildet sich ein, eine monotheistische Religion zu sein, ist es aber gar nicht. Jesus Christus ist viel wichtiger als der liebe Gott. Und außerdem gibt es noch einen Heiligen Geist – den hat Jesus Christus nicht erfunden, den hat ein Konzil erfunden. Und neben dieser heiligen Dreieinigkeit gibt es noch die Gottesmutter Maria, die in Polen viel wichtiger ist als Jesus und als der liebe Gott. Der Monotheismus ist eine Selbsttäuschung. Das glaubt der Ratzinger, aber der auch nicht ganz. Es ist auch eine Selbsttäuschung der Protestanten. Die alten Griechen waren da viel ehrlicher, die haben gleich viele Götter erfunden. Und nicht bloß vier.

Die vier christlichen Gottheiten konkurrieren untereinander. (…..)

Die beständig wachsende Zahl von christlichen Heiligen, die man um Fürbitte anbeten soll, wuchert auch unter Bergoglio.
Kein Christ kann da noch den Überblick behalten.

2004 wurde das Martyrologium Romanum aktualisiert, worin 6650 Heilige und Selige verzeichnet sind, sowie 7400 Märtyrer. Auch die katholische Kirche kennt nicht die genaue Zahl, denn das Heiligenwesen in seiner heutigen Form wurde erst 1588 von Papst Sixtus V. geregelt.

Die Heiligen-Inflation bedeutet insbesondere für geistig ausgebrannte christliche Kolumnenschreiber oft die letzte Rettung. Jede Woche müssen sie für die verschiedenen TV-Beilagen einen neuen Sermon von sich geben.
Bei 14.000 Heiligseligmärtyrern kann man sich immer einen rauspicken und der staunenden Leserschaft präsentieren.

Bonifatius, Petrus von Mailand und Arnulf von Metz sind die Schutzheiligen der Bierbrauer. Franz von Sales kümmert sich um Journalisten, Tobias und Antonius der Große um Totengräber. Soldaten, eine bei Christen offenbar besonders angesehene Berufsgruppe können gleich sechs Schutzheilige ihr eigen nennen: Erzengel Michael, Georg, Martin von Tours, Gereon, Sebastian und Philaretos.

Um die Übersicht zu behalten, schlage ich vor von einer heiligen Fünffaltigkeit zu sprechen.

Die fünf Falten sind dabei neben den vier von Helmut Schmidt genannten Gott, Jesus, HeiGei und Mami zuzüglich Luzifer.

Ohne Hölle und Teufel funktioniert das Christentum nicht.

Luzifer und seine Dämonenarmee sind so allgegenwärtig, daß jede katholische Diözese einen ausgebildeten und hochqualifizierten Exorzisten aufbietet, der zwar gelegentlich auch den Patienten umbringt, aber wenigstens dadurch auch den Teufel vertreibt.

(….) Don Massimiliano Pusceddu, Exorzist und Kaplan der italienischen Staatspolizei, ist ebenfalls ein Mann nach Bergoglios Zuschnitt. Als ehemaliger Italienischer Boxchampion ist er es wirklich nicht gewöhnt die andere Wange hinzuhalten, sondern teilt ordentlich mit den Fäusten aus.
So ein kampferprobter Geistlicher eignet sich natürlich am besten dazu, auch in vorderster Front den Kampf gegen Satan und seine Dämonen aufzunehmen.

 Der Teufel lauert immer und überall. Da muß man sich zu helfen wissen.
Massimiliano Pusceddu:

"Es muss erst einmal eines klar gestellt werden: wenn man mit dem Teufel zu tun hat, gibt es nichts zu scherzen. Deshalb hat die Aufmerksamkeit der Kirche dem Bösen gegenüber nie nachgelassen.“
[…] Seit einiger Zeit werden innerhalb der katholischen Kirche wieder mehr Exorzisten ausgebildet und eingestellt. Das gilt vor allem für italienische Diözesen. Erst kürzlich wurden in der Diözese Neapel drei neue Exorzisten ernannt. In Mailand waren es sogar sechs neue Teufelsaustreiber auf einmal. Ähnliche Zahlen kommen auch aus zahlreichen anderen italienischen Diözesen. Insgesamt sind in ihnen mehr als 250 ausgebildete Exorzisten im Einsatz. Vor einigen Jahren war es nur die Hälfte.
Gabriele Amorth weiß, warum das so ist. Der 88-jährige Priester, der heute in einem römischen Altersheim lebt, gilt immer noch als Doyen der katholischen Exorzisten. 1990 gründete Amorth, der nach eigenem Bekunden rund 50.000 Teufelsaustreibungen vorgenommen hat, die Internationale Exorzistenvereinigung:
"Es gibt ja auch Parawissenschaften und die Kirche hat diesen Aspekt viel zu lange ausgeklammert. Es gab eine Zeit, die gar nicht mal so lange zurückliegt, da hat die katholische Kirche alles, was mit Exorzismen zu tun hatte, ins Abseits stellen wollen. Das hat sich radikal geändert. Vor allem unter Benedikt XVI. hat sich die Idee eines quasi wissenschaftlichen Umgangs mit Teufelsaustreibungen in der Kirche durchgesetzt. Es ist eine - sagen wir - moderne Vorstellung von Exorzismus."
[…] "Heute findet sich der Teufelskult an immer mehr Orten in der Gesellschaft. Sogar im Kirchenstaat. […]  Italien weist mit über 500 Satanssekten eine besonders hohe Anzahl solcher Gruppierungen in Europa auf. […]

Und wie kommt der Teufel zu den Menschen?
Durch das Weib! Weil es schwach um Glauben ist!
Das hat schon Heinrich Kramer im Malleus Maleficarum (Hexenhammer) bewiesen. (…..)

Wenn man bedenkt wie viele Milliarden Frauen es auch der Welt gibt, ist es kein Wunder, daß uns Myriaden Dämonen überrennen. (…..)

Anders als Vatikaner gern behaupten unterliegt die katholische Lehre einer ständigen Veränderung; da macht der Herr der Fliegen keine Ausnahme. Er durchlebte in 2.000 Jahren gewaltige definitatorische Deformationen.

Der Mainzer Philosoph Kurt Flasch stellt diese Metamorphose in seinem Buch "Der Teufel und seine Engel – Die neue Biographie" dar.
Zunächst mußte die RKK klären wie ganz genau ein Teufel eigentlich in der Körper gelangt.

[….] Im Mittelalter war das eine ernsthaft zu klärende Frage. Der Erzböse bestand schließlich, da war man sich einig, aus Luft; er hatte ein Volumen. Und irgendwie musste das in den Sünder hinein.
Die Leibesöffnungen boten sich an. Aber wie weiter? Der Zisterziensermönch Caesarius von Heisterbach dachte den Vorgang unerschrocken zu Ende. Der Teufel, so folgerte der fromme Mann, nehme seinen Aufenthalt "in Körperhöhlen und in Gedärmen, wo sich der Kot befindet". [….]

Außer über Frauen verbreitet sich Luzifer seinen Gedärm-Gewohnheiten entsprechend gern beim schwulen Sex.

[….] Als bester Jagdgrund des Seelenfängers galt die Sexualität, vor allem die "widernatürliche". Kam es etwa zum Verkehr zwischen Mann und Mann (womöglich sogar im Kloster), schlüpfte unbemerkt ein Teufel dazwischen, stahl den Samen und machte sich daraus einen neuen Körper.
Das Reich des Bösen dehnte sich aus. Manche fürchteten, es sei dem Reich Gottes schon fast ebenbürtig – hatte nicht der Apostel Paulus den Teufel den "Gott dieser Welt" genannt? Zwei Imperien jedenfalls standen einander gegenüber, beide wohlorganisiert, beide geleitet von überragenden Majestäten. Der Teufel war dem Allmächtigen verblüffend ähnlich geworden: sein Zerrbild. "Affe Gottes" wurde er genannt. [….]

Mephistopheles ist mächtig, kann seinen Götter-Kollegen ordentlich Probleme bereiten.

[…..] Dennoch blieb der Teufel seinem Schöpfer untergeordnet – der Islam beharrt auf dem Vorrang des einen Gottes. Seine Macht zu teilen kam nicht infrage.
Die Christen dagegen handelten sich mit dem Aufstieg des Teufels schwere Probleme ein. Denn wenn Gott dem Bösen so viel Spielraum zugesteht, ist er entweder selbst nicht gut – oder er hat seine Schöpfung nicht im Griff. Beides ist misslich; Scharen von Theologen waren damit beschäftigt. In ihrer Not verfielen sie auch auf Advokatentricks: Der Teufel handele auf eigene Faust, habe aber seinen Auftrag von Gott – zweifellos ein Fall von Scheinselbstständigkeit. Muss Gott dann nicht trotzdem für die Folgen haften? […..]

Die Arbeitsverteilung des divina quintet kann man nur als zutiefst unfair betrachten.

Marie beschränkt sich darauf fromm auszusehen, gelegentlich bittere Tränen zu weinen und alle 50 Jahre irgendwo zu erscheinen – und auch das ist ihr offensichtlich zu anstrengend geworden, seit die Smartphones erfunden wurden und sie dabei gefilmt werden könnte.
Der HeiGei ist viel in den Pfingstkirchen unterwegs, muß allerlei Pastoren bei TV-Übertragungen aus Megachurches ohrpenetieren und so von innen kitzeln, daß sie gar lustig tanzen.
Gottvater ist der faulste von allen; er nahm schon vor Hitler und Auschwitz eine Auszeit und meldet sich nur noch mit gelegentlichen Tsunamis, wenn eine linksgrüne Regierung die Homoehe einführt.
Jesus hingegen hat seine Augen überall; immerhin ist er dafür zuständig allen Christenkindern beim Masturbieren zuzusehen, um das den Pfarrern bei der Beichte zu stecken.

Satan aber muß richtig racken. Bisher haben ungefähr 100 Milliarden Menschen auf der Erde gelebt. Bedenkt man die Quote der Ungläubigen, Falschgläubigen, Onanisten, Ehebrecher, Stolzen, Geizige, nWollüstigen, Neidischen, Trägen, Gefräßigen und Wütenden unter ihnen, die Diabolo in der Hölle zu versorgen hat, dürfte es sich dabei um kein Zuckerschlecken handeln.
Man bedenke allein die Höllendimensionen des Purgatoriums; wohin mit den Abermilliarden zu quälenden Seelen?

Glücklicherweise hat Lieblingstheologe des Berliner Urinduschers dazu schon praktische Lösungen erdacht.
Thomas von Aquin ist das denkende Idol von Kreuznets Liebling David Berger.
Und womit? Mit Recht!

[….]  Wer nicht der Kirche angehörte, war dem ewigen Feuer verfallen. Selbst die nobelsten Gutmenschen unter den Heiden: alle verloren. Die ungetauft verstorbenen Säuglinge: hinab in die Hölle. Ausnahmen gab es nicht.
Der weit überwiegende Teil der Menschheit würde folglich brennen müssen. Das waren so viele Seelen, dass sich der große Kirchenlehrer Thomas von Aquin Sorgen um das Fassungsvermögen der Hölle machte. So riesig könne der Hohlraum im Erdinneren gar nicht sein, dass all die Verdammten nebeneinander Platz fänden. Erforderlich sei also, schloss Thomas, ein vielstöckiger Ausbau, ein System von Kammern, Blasen und sonstigen Aushöhlungen.
Immerhin, die Stapelarchitektur der Hölle sah auch Zonen gemäßigten Klimas für minder Schuldige vor, darunter den sogenannten Limbus, in dem die ungetauften Kinder vergleichsweise erträglich schmachten sollten. [….]

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