Das hat
mich vielleicht immer genervt in 2009, 2010, als die Republikaner anfingen
ostentativ für alles Obama die Schuld zu geben.
Dabei
waren der ökonomische Absturz, der rasante Abbau von Arbeitsplätzen und die weltweite
Finanzkrise nun wirklich eindeutig die Schuld der Republikanischen George W. Bush-Administration.
Im Laufe
der Jahre wurde es zum runnig
gag Barack Obama für wirklich alles die Schuld zu geben.
Abgesehen
von der ökonomischen und finanziellen Katastrophe erbte Obama insbesondere auch
noch ein außenpolitisches Desaster mit
zwei nicht beendeten Kriegen, die alles nur schlimmer gemacht hatten.
Nun gab
es ein massives Terrorproblem, weltweiten Hass auf Amerika und militärische
Verstrickungen, die man weder beenden noch weiterführen konnte.
Der arme
Obama.
Bevor
man aber vor Mitleid Tränen ergoss, mußte man sich vergegenwärtigen,
daß ihn niemand gezwungen hatte US-Präsident zu werden. Im Gegenteil; er wollte
das selbst unbedingt.
Warum
bloß? Die Frage stellte ich mir auch im letzten Wahlkampf. Klar, Trump wollte
Präsident werden, weil er keine Ahnung von den echten Problemen hatte, gar
nicht wußte was ein Präsident tut und der mächtigste Job der Erde perfekt zu
seiner debil-größenwahnsinnigen Persönlichkeit passte.
Aber
Hillary Clinton? Warum tat sie sich eine erneute Kandidatur an? Sie weiß doch
was das für ein Horrorjob ist, weiß wie sehr sie dafür gehasst wurde und zudem
kann sie ohne den Job mit sehr viel weniger Stress erheblich mehr Geld
verdienen.
Das
katastrophale Erbe GWBs war am 21. Januar 2009 eben kein lästiges Rudiment mehr,
das Obama ablehnen konnte, sondern es war ab sofort sein Problem.
Für alles
was schief gegangen war, was schief ging und was noch schief gehen würde, war
nun letztendlich er verantwortlich.
Mit Gerechtigkeit
hat das nichts zu tun. Das steht so in der Jobbeschreibung.
Angela Merkel gehörte von 1990 bis 1998 einer Bundesregierung an, die durch katastrophal falsche Sozial-, Steuer- und Wirtschaftspolitik Deutschland zum „kranken Mann Europas“ gemacht hatte. Sie hatte einen nie dagewesenen Reformstau mit fünf Millionen Arbeitslosen und einer völlig verkrusteten Gesetzgebung mitangerichtet.
Die
folgenden sieben Jahre betrachtete Merkel bequem von außen wie sich Rotgrün
abplagte. Dabei erwarb sie sich den Spitznamen „Mrs Njet“, weil sie konsequent
jede konstruktive Mitarbeit verweigerte und im Bundesrat auf Totalopposition
schaltete.
Merkel
ließ ihre CDU grundsätzlich alles ablehnen – von Steuersenkungen über den
Atomausstieg bis zum Staatsbürgerschaftsrecht.
Auch
dadurch wurden die Reformbemühungen Gerd Schröders so schwierig, daß er 2005
sogar sein Amt verlor.
Merkel
rückte von der Oppositionsbank wieder zurück auf die Regierungsbank; diesmal
sogar auf den Chefsessel.
Die
größten Baustellen ließ sie weiterhin von den bewährten SPD-Ministern
Steinmeier und Steinbrück bearbeiten, die Deutschland dann besser als jedes
andere Europäische Land durch die von Merkels Freund GWB angerichtete Weltfinanzkrise
manövrierten.
Als
Segen stellte sich ferner heraus, daß Merkel im Jahr 2003 noch in der
Opposition saß. Sie wollte unbedingt Deutschland am Irak-Einmarsch beteiligen.
Auch die
Suppe mußte sie dank der SPD nie auslöffeln.
Als die
Agenda-Politik wirkte, die wirtschaftlichen Zahlen immer besser wurden, die
Arbeitslosigkeit radikal sank, verabschiedeten sich die lahmen Sozis in die
Opposition und Merkel bekam ihren Wunschpartner in die Regierung.
Natürlich
debakulierten FDP und CDU auf so groteske Weise, daß es die FDP am Ende ganz
zerriss.
Nun
sitzen wieder Sozis an den wichtigsten Schaltstellen der Bundesregierung.
Es ist
verdammt ungerecht. Merkel richtete das Chaos mit an, half nicht bei der
Beseitigung, warf Rotgrün aber fleißig Knüppel zwischen die Beine und am Ende
kassierte sie allein die Lorbeeren.
Das ist
Politik.
Wer sich
um ein Amt bewirbt, kann nicht erwarten von der Geschichte und den Wählern fair
behandelt zu werden. Er kann, wie GBW im Jahr 2001 oder Merkel 2005 gemütlich
in ein gemachtes Nest fallen, welches die Vorgängerregierung in gutem Zustand
hinterlassen hat.
Man kann
aber auch wie Obama 2009 oder Schröder 1998 einen maroden Dreckshaufen als
Ausgangslage bekommen.
In
diesem Fall jammert man nicht und verflucht die Ungerechtigkeit der Welt, sondern
beginnt mit der Arbeit.
Donald
Trump, soviel ist inzwischen ganz sicher, dürfte der unwissendste und
unvorbereitetste Präsident aller Zeiten sein.
Und
dieses Syrien?
Einfach
ein paar Bomben drauf und alles löst sich in Wohlgefallen auf?
Wieso
soll das nicht funktionieren?
Und nun
wird auch noch Giftgas eingesetzt?
Nur weil
Trumps Emissäre Tillerson und Haley quasi grünes Licht gaben und der Welt
erklärten Assad sei allein ein Problem der Syrischen Bürger, bei dem sich die
USA nicht einmischten?
Gemein, denn
Giftgas gibt auch in der USA schlechte Presse.
Klar,
daß Trump auch dafür einen Schuldigen gefunden
hat: Obama natürlich.
[…..] Donald Trump has called a suspected chemical
attack in Syria the result of the "weakness" of the Obama
administration.
The White House blamed the strike on Idlib province - which killed
dozens and injured hundreds - directly on the government of President Bashar
al-Assad.
[Trump] also made clear that his administration
believed the attack occurred thanks to the actions of the President's
predecessor, Barack Obama.
[…..] “These heinous actions by the Bashar
al-Assad regime are a consequence of the past administration's weakness and
irresolution,” Mr Trump said. […..]
Wenn ein
pathologischer Lügner wie Trump behauptet, daß Obama damals seine „rote Linie“
nicht verteidigt hätte, bleibt es richtig.
Tatsächlich
ließ Obama Assad gewähren, obwohl er erst etwas anderes angedroht hatte.
Ein Wunder,
Trump behauptet hier etwas, das nicht völlig falsch ist.
Immerhin,
beim Thema maximale Heuchelei bleibt sich Trump treu.
Wer aber
war 2013 noch mal der Typ, der am schärfsten gegen Obama schoss, als dieser
drohte entsprechend seiner Red-Line-Drohung in Syrien einzugreifen?
Ach ja, Donald Trump; hier sind ein paar Tweets:
Ach ja, Donald Trump; hier sind ein paar Tweets:
Donald J. Trump @realDonaldTrump
mr trump would attack Syria or no?" No, lets make our country great
again as they fight their war! 3:45 AM -
4 Sep 2013
Donald J. Trump @realDonaldTrump
Obama wants to unilaterally put a no-fly zone in Syria to protect Al
Qaeda Islamists http://thebea.st/143tmfM
Syria is NOT our problem. 8:58 PM - 29 May 2013
Donald J. Trump @realDonaldTrump
We should stay the hell out of Syria, the "rebels" are just as
bad as the current regime. WHAT WILL WE GET FOR OUR LIVES AND $ BILLIONS?ZERO 2:33
AM - 16 Jun 2013
Donald J. Trump @realDonaldTrump
What will we get for bombing Syria besides more debt and a possible long
term conflict? Obama needs Congressional approval. 8:14 PM - 29 Aug 2013
Donald J. Trump @realDonaldTrump
If Obama attacks Syria and innocent civilians are hurt and killed, he and
the U.S. will look very bad! 9:26 PM -
30 Aug 2013
Donald J. Trump @realDonaldTrump
How bad has our "leader" made us look on Syria. Stay out of
Syria, we don't have the leadership to win wars or even strategize. 11:28 PM -
30 Aug 2013
Donald J. Trump @realDonaldTrump
If the U.S. attacks Syria and hits the wrong targets, killing civilians,
there will be worldwide hell to pay. Stay away and fix broken U.S. 3:55 AM - 3
Sep 2013
Donald J. Trump @realDonaldTrump
President Obama, do not attack Syria. There is no upside and tremendous
downside. Save your "powder" for another (and more important) day! 3:21
PM - 7 Sep 2013
Donald J. Trump @realDonaldTrump
The only reason President Obama wants to attack Syria is to save face
over his very dumb RED LINE statement. Do NOT attack Syria,fix U.S.A. 1:13 PM -
5 Sep 2013
So ging
es noch lange weiter. Trump forderte laut und pöbelnd keineswegs aufgrund der
Red-Line-Aussage in Syrien einzugreifen.
Nun,
selbst im Amt, bepöbelt er Obama dafür sich an diesen Trumpschen Rat gehalten
zu haben.
“President Obama said in 2012 that he would establish a 'red line'
against the use of chemical weapons and then did nothing.”
In
Wahrheit hörte Obama natürlich damals nicht auf einen windigen Geschäftsmann
mit absurder Frisur und Pussy-Affinität, sondern wurde vom republikanischen
Kongress ausgebremst.
[…..] It will come as no surprise at this point
that the Trump White House's position was hypocritical. First, Obama's red line
at the time was a threat of US military action against Syria should it continue
to use chemical weapons. When Obama asked the GOP-led Congress to authorize the
potential use of force against Syria, the Republicans, not wanting to take a
firm stance, declined to hold a vote. Still, Obama's move prompted Assad to
agree to a Russian-brokered deal to give up his chemical weapons. To a degree,
Obama's threat worked.
Whether or not Obama's policy in 2013 was successful, this much is
clear: at that point, Trump had an unambiguous position regarding Syria— do
nothing. Throughout this episode, Trump tweeted up a storm about Syria.
Repeatedly, he declared—occasionally in all-caps!—that Obama should not be
messing around in Syria. He said there was no reason to attack Syria or take any
action there. Let the Arab League deal with the problem. He was asserting that
Obama should not respond to the chemical attacks—a policy certainly in sync
with Assad (and his Russian patrons). Stay out of this, Trump demanded, and
focus on domestic issues. [….]
Spicer
und Trump haben allerdings immer noch nicht verstanden, daß dieses blame-game
irrelevant ist.
Was auch
immer Obama weswegen auch immer angerichtet haben mag; jetzt ist es Trumps
Problem. Das gehört zum Job als Präsident.
Nun muß
er Lösungen finden und nicht Schuldige der Vergangenheit benennen.
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