Die CDU hatte es vor einem Jahr vorgemacht wie man es
schafft selbst einen so duckmäuserischen Kanzlerwahlverein dauerhaft in den
Hühnerhaufenmodus zu versetzen: Man lasse gegensätzliche Kandidaten um den
Parteivorsitz antreten, jazze das zur Schicksalsfrage hoch und verlange nach dem
erwartungsgemäß sehr knappen Auszählergebnis von der unterlegenen Hälfte der
Wahlberechtigten sich augenblicklich unterzuordnen.
Heute wackelt AKK mehr denn je, da statt einer inhaltlichen
Debatte alles von Sym- und Antipathien für bestimmte Personen überdeckt wurde.
Die inhaltliche Debatte sparte man auch in der ohnehin viel
streitlustigeren SPD aus, zettelte stattdessen eine Personaldebatte zwischen
vier Kandidaten an, von denen mindestens eine so katastrophal ungeeignet ist,
daß sich Parteifreunde, die sie kennenlernen mussten, regelrecht bei dem
Gedanken an sie gruseln. Geht es denn noch dümmlicher als Andrea
Nahles? Offenbar schon!
[….] Sie ist die Kandidatin, bei deren Wortmeldungen sich Ministerpräsident Stephan Weil „die Nackenhaare sträuben“. Vielen wichtigen SPD-Politikern geht es mit Saskia Esken ähnlich. [….]
Esken ist nicht nur bloß ein bißchen dämlich und chronisch
erfolglos, sondern auch noch unehrlich, egoistisch und fällt vorzugsweise ihren
eigenen Leuten in den Rücken.
Mit anderen Worten, genau die Traumkandidatin Kevin Kühnerts
und der JUSOs.
[….] SPD sucht Parteispitze: Problemfall Esken
[….] Esken, die im Team mit Norbert
Walter Borjans antritt, polarisiert. Viele Genossen unterstellen ihr, nur nach
dem Parteivorsitz zu greifen, weil ihr 2021 kein sicherer Listenplatz in
Aussicht steht. Bereits 2017 war sie auf dem vorletzten Listenplatz in den
Bundestag „gerutscht“. Erfolge erzielte die Schwarzwälderin dabei kaum.
Versuche, sich zur Chefin einer Arbeitsgruppe wählen zu lassen, scheiterten.
Zudem spricht man ihr Teamfähigkeit ab: Absprachen seien schwierig oder nicht
belastbar. Sie habe sich immer mehr darauf verlegt, die GroKo schlechtzureden,
kritisieren Parteifreunde. Allein bei der Grundrente wechselte sie binnen Tagen
ihre Position. [….]
(Hamburger Morgenpost, 30 Nov
2019)
Das könnte bitter schief gehen, wenn sich die Hälfte der
SPD-Mitglieder hinter so eine unangenehme Frau stellen sollen. Die nächste
Führungskrise ist damit vorprogrammiert.
Es wird keine Verlässlichkeit mehr geben.
Das ahnten auch Parteigeneral Klingbeil und Interims-Chefin
Dreyer, die offensichtlich in Panik heute den ganzen Tag Beruhigungsbotschaften
über alle sozialen Medien an die Mitglieder schickten und sie geradezu
anflehten, nicht sofort wieder das Chaos auszubrechen zu lassen.
„Wir stehen zusammen,
T.“ – hieß es in fettgedruckten Versalien einer Email, die mich heute Morgen um
08:52 Uhr erreichte.
[….] Jeder von uns hatte sein Favoritenteam.
Doch wenn die Entscheidung gefallen ist, dann stehen wir zusammen und gehen gemeinsam in die neue Zeit. So
wie Malu, Kevin, Franziska, Rolf und ich [….]
(Lars Klingbeil, 30.11.19)
Es folgte später ein Video mit derselben eindringlichen
Botschaft.
So redet man, wenn man genau weiß, daß die Kandidaten
natürlich gerade nicht dazu geeignet sind die widerstrebenden Positionen in der
Partei zu einen.
Da wird es kein „zusammen stehen“ und „gemeinsam gehen“
geben können.
Es kam schließlich auch das denkbar schlechtes Ergebnis,
nämlich dreifach mies:
1.) Sieg für Esken
2.) Die am stärksten
polarisierende Kandidatin überhaupt wird Parteichefin
3.) Der Sieg ist aber so knapp,
daß die unterlegene Hälfte keineswegs diszipliniert sein wird.
Wieder einmal bewahrheitet sich die Regel, nach der
Basisbefragungen/Volksentscheide/Urabstimmungen nichts anderes als die Diktatur
der Inkompetenz sind.
Parteien verbrennen sich so gut wie immer die Finger damit.
Das ist auch in sich logisch, wenn man statt der Fachleute,
der Profis, der Vollblutpolitiker, der Engagierten in der Hierarchie ganz nach
unten geht und die Doofsten und Desinteressiertesten bestimmen lässt.
(……) Wir lernen also wieder
einmal, wie schwierig und fatal Mitgliedervoten sind.
Göring-Kirchentag statt Habeck,
Müller statt Saleh, Scharping statt Schröder, Oettinger statt Schavan – die Kette der radikal falschen Mitgliederentscheidungen ist
lang.
Meistens ist die Basis verblödet
und entscheidet mehrheitlich für die Scheiß-Option. Siehe Recep Tayyip Erdoğans Wahl mit 52% zum Präsidenten im
Juni 2018. Siehe Brexit. Nach dem Basisvotum der Engländer ist aber nicht nur
falsch entschieden, sondern das Land ist in dieser Frage nicht etwa geeint,
sondern mehr gegeneinander aufgehetzt denn je. Wie auch immer nun entscheiden
wird, eine Hälfte der Bevölkerung wird in Frust verfallen und sich zunehmend
destruktiv verhalten. (……)
Manchmal können solche fatalen Fehlentscheidungen wieder
eingeholt werden, wenn man die per Urwahl erkorenen neuen Chefs – Beispiel Scharping,
Beispiel Özdemir – einige Zeit später dezent aus dem Job rausmobbt und mit der
herkömmlichen Methode – also durch Parteitagsdelegierte – einen besseren Chefs
installiert – in diesen Fällen Lafontaine und Habeck.
(…..) Wenn wir urwählen geht das
wie bei allen linkeren Parteien schief.
War die nicht schon mal etwas,
das bisher immer so schön gründlich schief gegangen ist?
Ach ja! Wenn die Parteiführung im Mimimi-Modus ist, kann man ja die Mitglieder zur Urwahl aufrufen.
Ach ja! Wenn die Parteiführung im Mimimi-Modus ist, kann man ja die Mitglieder zur Urwahl aufrufen.
Dann muss niemand in der
Parteiführung sein Visier herunternehmen und sich niemand vorwagen. Und wenn es
schiefgeht, hat auch niemand Schuld, weil es ja die Basis war.
So macht man sich einen schlanken
Fuß, wenn man keinen Mumm hat.
Dann also Diktatur der
Inkompetenz.
(….) Urwahl des
SPD-Parteivorsitzenden 1993: Zur Auswahl standen der kraftstrotzende Macher
Schröder, die linke Wieczorek-Zeul und der unfassbar langsame Mann ohne
Eigenschaften Scharping. Der Pfälzer Scharping war die Garantie dafür die
Bundestagswahl 1994 zu verlieren, weil er nur eine schlechte Kopie des drögen
Pfälzers Kohls war; wer auf sowas steht, wählt das Original.
Genauso wählten die
SPD-Mitglieder 1993 und entsprechend kam es 1994.
Urwahl 2013 über den
GroKo-Vertrag, will man mit Linken und Grünen in die Opposition, oder lieber
dem Beispiel früherer Koalitionspartner Merkels folgen und sich an ihrer Seite
marginalisieren und massakrieren lassen?
Berliner Urwahl 2014: Soll die
Inkarnation der Ödnis, Michael Müller, 51, der fromme Evangele und Mann ohne
Eigenschaften neuer Regierender Bürgermeister werden oder wagt man etwas und
setzt auf den äußerst quirligen und dynamischen 37-Jährigen Fraktionschef Raed
Saleh?
Klar, daß Müller mit fast 60%
gewann. (…..)
Auch die Grünen fielen damit
schon richtig auf die Nase und läuteten damit unter anderem den schwarzgelben
Wahlsieg in NRW ein.
(…..) Die Grünen-Mitglieder bestimmten per Urwahl
die Bundestagsspitzenkandidaten.
Das ist ja mal gründlich schiefgegangen.
Die ostdeutsche Merkel-Bewunderin
Kathrin Göring-Kirchentag hatte die Grünen bei der letzten Bundestagswahl
zielstrebig zur kleinsten Oppositionskraft hinter der LINKEn verzwergt.
(…..)
Mit konsequenter Umschiffung
jeder inhaltlichen Politik brachten es Göring-Eckardt und Hofreiter fertig die
Wähler eine volle Legislaturperiode so einzunebeln, daß niemand auch nur einen
Schimmer von grünen Politikvorstellungen hat. Man kennt keine Konzepte, keine
Pläne, noch nicht mal Meinungen zu den Bereichen Flüchtlinge oder
Finanzpolitik.
Es ist noch nicht mal ansatzweise
möglich auch nur die grobe politische Richtung der Grünen zu erahnen. (……)
Peter, Özdemir, Hofreiter und
Göring-Eckardt hassen sich alle gegenseitig.
Es gibt nur die eine Gemeinsamkeit; nämlich
den Wunsch, den einzig guten Spitzenkandidaten, Minister Habeck zu verhindern.
Das gelang bei der Urwahl – wenn
auch denkbar knapp.
[……] Parteichef Cem Özdemir schnitt bei den Männern mit 35,96 Prozent extrem
knapp am besten ab. Robert Habeck, Umweltminister in Schleswig-Holstein, holte
nur 75 Stimmen weniger und kam auf 35,74 Prozent. Fraktionschef Anton Hofreiter
vom linken Flügel der Partei bekam 26,19 Prozent. [….]
(dpa, 18.01.2017)
Urwahl ohne zweiten Durchgang.
Das erinnert natürlich an die fatale Scharping-Urwahl von 1993,
die direkt in die Opposition führte. (…..)
(Jeder kommt mal dran, 19.01.2017)
(Jeder kommt mal dran, 19.01.2017)
Dank des abstrusen Wahlmodus‘
(ohne Stichwahl) und der ausgebliebenen Sachauseinandersetzung, stehen nun an
der Grünen-Spitze zwei ausgesprochene CDU-Fans mit direktem Kurs auf das
Abstellgleis.
Standen die Grünen noch Mitte 2016 bei 13 bis 14%, haben sie sich
jetzt auf 7% halbiert. INSA
misst sogar nur 6,5%; die 5%-Hürde rückt nah. (…..)
Ende 2018 wird offensichtlich wie
man vorankommt: Die Urwahl-Ergebnisse einkassieren, die Urgewählten auf den
Müllhaufen der Parteigeschichte werfen und sich unter sane people für einen Besseren entscheiden.
Seit Habeck und Baerbock
Parteichefs bei den Grünen sind, geht es steil bergauf. Bundesweit 20% in den
Umfragen – ganz klar die stärkste Kraft hinter CDU/CSU – weit vor AfD, Linken
und SPD.
Einzige echte grüne Schwachstelle
bleibt die farblose und ineffektive Bundestagsfraktionsführung, in der
Urwahl-Göring-Kirchentag die Partei blamiert. (….)
Wenn die Parteitagsdelegierten also ein derart fatales
Urwahlergebnis beseitigen und wieder ein mit Profi-Methoden gewählten Vorsitzenden
bestimmen, kann es mit der Partei also auch sehr deutlich bergauf gehen.
Die SPD hat leider zwei Schritte zurück gemacht. Der nächste
Parteitag muss nun erst mal Esken wählen und anschließend müssen wir vermutlich
ein Jahr lang täglich in die Schreibtischplatte beißen, während wir dabei
zusehen, wie Esken Land und Partei weiter in den Abgrund fährt, bis es endlich
jedem Deppen einleuchtet, daß sie die falsche Wahl war.
Vorher werden die beiden Trottel aber vermutlich
jegliche Einflussnahme der SPD auf die Regierung atomisieren und durch abstruse
Forderungen eine CDU/CSU-Alleinregierung erzwingen, in der es dann gar keine
Grundrente, keinen Klimaschutz, keinen Mindestlohn, keine Mietpreisbremse, aber
dafür viel mehr Kriegseinsätze, Rüstungsexporte und Pestizidbelastungen geben
wird.
Außenminister Spahn und Sozialministerin Klöckner haben dann
freie Hand für alle Sauereien.