Stellt
man sich die Lebensdauer dieses Planeten als ein Jahr vor, tauchte der Mensch
erst in der letzten Minute vor Mitternacht an Silvester auf.
Während
andere Mitglieder der Fauna- und Flora-Familie schon seit vielen hundert
Millionen Jahren existieren, sind wir hier noch die Neuankömmlinge;
gewissermaßen die Punks, die mal kurz zum Randalieren einfallen.
Homo
Sapiens ist keine ansehnliche Rasse. Kaum jemand bringt derartig hilflose
schwache Nachkommen zur Welt, die über Jahrzehnte unselbstständig sind; ohne Hilfe
verhungern und erfrieren würden.
Körperlich
können wir auch eher nichts; die Muskelkraft unserer Primaten-Verwandten
beträgt ein Vielfaches. Schon die kleinen Schimpansen sind doppelt so stark.
[….]
Pro Kilo Gewicht sind Affen etwa doppelt
so stark wie Menschen. Woran das liegt? Erstens sind die wichtigen Muskelfasern
der Schimpansen länger und können die doppelte Arbeit verrichten. Und zweitens
zahlen Menschen den Preis für ihr höher entwickeltes Gehirn: Weil wir mehr
Motorneurone besitzen, können wir unsere Muskelkraft feiner justieren – der
Affe schlägt immer mit voller Kraft zu. [….]
Physisch
haben wir nichts drauf. Andere laufen schneller, springen weiter, leben länger.
Vieles,
wie fliegen oder unter Wasser leben, können wir gar nicht.
Noch erbärmlicher
sieht es bei unseren Sinnesorganen aus. Wir sehen, riechen und hören
vergleichsweise schlecht.
Andere
Tiere können wesentlich mehr Informationen aufnehmen.
[…..]
Obwohl der Adler einen wesentlich
kleineren Kopf hat als der Mensch sind die Augäpfel im Vergleich beinahe
genauso groß. Sie berühren sich fast in der Mitte des Kopfes. Zwei weitere
Besonderheiten unterscheiden das Adler- vom Menschenauge und ermöglichen so die
unnachahmliche Sehkraft: Die Linse - beim Menschen fest und unbeweglich - ist
beim Adler flexibel und lässt sich individuell der Situation anpassen.
Außerdem verfügt das
Adlerauge über eine sehr viel höhere Anzahl an Zapfen. Dies sind Sinneszellen
im Auge, die für die Sehschärfe verantwortlich sind. Während der Mensch auf
einem mm² ca. 200.000 Zapfen hat, sind es beim Adler auf einem mm² 1 Million
Zapfen! Die höchste Konzentration dieser Zapfen, also dort wo man am schärfsten
sieht, befindet sich in der so genannten Sehgrube. Wir Menschen haben eine davon,
aber das außergewöhnliche Adlerauge verfügt über gleich zwei! […..]
[….]
Unsere Hörspanne zwischen 20 und 20.000
Hertz ist so breit gefächert, dass wir damit etwa 400.000 Töne unterscheiden
können. Einige Frequenzbereiche bleiben uns jedoch verschlossen: Sehr tiefe
Töne im Infraschallbereich und die besonders hochfrequenten Töne des
Ultraschallbereichs kann das menschliche Ohr nicht wahrnehmen – einige Tiere
hingegen schon. Elefanten, Rinder und Insekten hören sehr tiefe Geräusche unter
16 Hz, deren Schallwellen sich über lange Distanzen ausbreiten. Am anderen Ende
der Skala stehen etwa Igel, Fledermäuse und – als Spitzenreiter – Delfine, die
Tonhöhen von über 100.000 Hz hören. […..]
(Geers)
Hunde besitzen
220 Millionen Riechzellen, Rehe etwa 350 Millionen. Menschen nur 20 bis 30
Millionen. Damit können besonders geschulte Menschen bis zu 10.000 Gerüchte
unterscheiden. Lächerlich im Vergleich mit Hunden, die über eine Millionen
Gerüche unterscheiden können. Hunde haben aber immer noch wenig sensible Nasen
verglichen mit Elefanten. Die totalen Geruchsversager bleiben aber Menschen.
[…..]
Afrikanische Elefanten haben ihren Genen
nach zu schließen einen äußerst guten Geruchssinn. Einer Studie zufolge
besitzen die Rüsseltiere mehr als doppelt so viele für die Geruchsrezeptoren
verantwortliche Gene wie Hunde – und sogar fünf Mal mehr als Menschen.
„Offensichtlich ist die Nase eines Elefanten nicht nur lang, sondern auch hoch
entwickelt“, wird Yoshihito Niimura von der Universität Tokio in einer
Mitteilung zur Studie zitiert.
Sein Forscherteam
hatte die Gene für die Geruchswahrnehmung bei 13 Säugetieren untersucht. Neben
Elefanten wurden unter anderem Ratten, Kühe, Pferde, Hunde, Mäuse und Primaten
berücksichtigt. Mit fast 2.000 Erbgutabschnitten liege der Afrikanische Elefant
(Loxodonta africana) an der Spitze, heißt es in der Fachzeitschrift Genome
Research. Dies deute darauf hin, dass die Tiere sehr differenziert und sensibel
riechen können. Allerdings sei die Zahl der Gene allein noch kein sicherer
Beweis für die tatsächlichen Riechfähigkeiten, schränken die Forscher ein.
Der Mensch rangiert
auf der Skala der Riechfähigkeit in der Studie zusammen mit anderen Primaten
ganz unten. […]
Noch
nicht mal das menschliche Gehirn taugt zu Superlativen.
Ein
Delphin-Hirn wiegt 1,6 Kg, ein Elefantenhirn fast 5 kg und ein Pottwal bringt
es auch ein 8-Kilo-Hirn. Menschen kommen mit 1,4 kg aus.
Nichts illustriert
aber die Verblödung der Menschen besser als das Gottes-Ebenbild-Postulat.
Zwei
Milliarden Menschen hängen einer bizarren Ideologie an, die sie als „Krone der
Schöpfung“ ausweist und von ihnen verlangt „sich die Erde untertan zu machen“.
Man
werfe nur einen Blick auf das elektromagnetische Wellenspektrum.
Das ist eine
exponentielle Skala und wie lächerlich schmal ist der Bereich, den wir
wahrnehmen können, den wir auch noch arrogant als „sichtbares Licht“ bezeichnen?
Dabei ist es nur der willkürlich ausgeschnittene Bereich zwischen 400 nm und
700 nm, weil unsere Augen zufällig zu schwach und unterentwickelt sind, um
darüber und darunter noch etwas zu bemerken.
Ich
verstehe sehr gut, daß Menschen mit ihrer extrem eingeschränkten Sinneskraft,
ihren kleinen Hirnen und ihr lächerlich kurzen Lebensspanne nicht in der Lage
sind sich die Entstehung des Universums vorzustellen.
Wieso
sollten wir irrelevanten Winzlinge das können?
Nein,
natürlich können wir uns nicht vorstellen, daß die Erde als schwarzes Loch auf ein Volumen von einem
Quadratzentimeter zusammengepresst wäre und bei derselben
Masse Licht und Zeit verbiegen würde.
Wie kann
ein Loch so schwer sein wie 12 Milliarden Sonnen?
Und wenn
unser Universum mit dem Urknall entstand, was war eigentlich vor dem Urknall?
Gravitationswellen
und andere Angelegenheiten der Astrophysiker sind schwer vorstellbar.
[…..]
In den ersten ein bis zwei Jahrmilliarden
nach dem Urknall, so vermuten die Kosmologen, ballten sich monströse
Wasserstoffwolken zu extrem heißen und kurzlebigen Sonnen zusammen.
Bald schon stürzten diese unter dem Gewicht ihrer eigenen Schwerkraft
in sich zusammen. Den Modellen der Theoretiker zufolge waren solche
Sterne die einzigen, die fähig waren, schwarze Löcher von 30 oder sogar
noch mehr Sonnenmassen zu bilden.
Vielleicht werden
die Forscher im nächsten Versuchslauf auch die helleren Klänge der Neutronensterne
einfangen können, gleichsam die Piccoloflöten im Sternenorchester.
Weil sie leiser sind als die schwarzen Löcher, werden die Forscher deren
Zusammenstöße allerdings nur hören können, wenn sie sich in der kosmischen
Umgebung der Milchstraße ereignen. Bis auf 300 Millionen Lichtjahre
hoffen sie, ihren Horizont ausweiten zu können. [….]
Kosmische
Dimensionen führen selbstverständlich über das menschliche Vorstellungsvermögen
hinaus.
Das
bestätigt aber alles was wir wissen, denn Menschen sind nun mal extrem
begrenzte Wesen mit winzigen Hirnen.
Es ist
hochgradig absurd für alles was wir (noch) nicht verstehen einen Gott, eine
ordnende Kraft zu postulieren.
Ebenso
ist es absurd immer wieder larmoyant die Sinnfrage zu stellen.
Was ist
der Sinn des Lebens? Wozu sind wir auf der Erde? Was kommt nach uns?
Natürlich
hat unser Leben gar keinen Sinn. Es ist die reine Hybris einen Sinn in unserer
Winzigkeit und Zufälligkeit zu suchen.
[…..]
"Das Universum hat genau die
Eigenschaften, die es haben müsste, wenn wir eben da keinen Gott unterstellen,
der das alles gedacht hat und mit einem Plan versehen hat. Dass Menschen
leiden, dass der eine gesund ist, der andere schon sehr früh krank wird, dass
Kinder sterben müssen - dahinter steckt kein Sinn, sondern das ist letztlich
nur das Produkt des sinnfreien Waltens von Zufall und Notwendigkeit, und damit
müssen wir uns zurechtfinden. Aber diese Botschaft ist letztlich nicht so
trostlos, wie sie klingt, sondern es ist eine frohe Botschaft. Denn wenn es den
Sinn an sich nicht gibt, dann sind wir dazu ermächtigt, den Sinn aus uns selbst
zu schöpfen." […..]
[…..]
Ich definiere Gott als ein imaginäres
Alphamännchen. Wer überzeugend behaupten kann, er hätte einen besonders guten
Draht zu diesem, erschleicht sich Vorteile in der menschlichen
Säugetierhierarchie. Wir haben nun mal die Verhaltens-neigungen von Primaten.
Ein Bedürfnis ist aber kein Gottesbeweis. […..] Die Erde und die Menschen sind zeitlich begrenzte Phänomene in einem
sinnleeren Universum, das irgendwann den Kältetod sterben wird. Wenn ich weiß,
dass es keinen Sinn an sich gibt, bin ich dazu ermächtigt, den Sinn aus mir
selbst zu schöpfen. Wenn ich weiß, dass ich endlich bin, werde ich dieses
einzige Leben, das ich habe, auch wirklich leben und genießen. Ein unendliches
Leben wäre unerträglich. […..]
(Michael
Schmidt-Salomon)
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