Zugegeben;
oft fühle ich mich alt. Und zwar alt in dem Sinne, daß mir Dinge wichtig sind,
die nachfolgende Generationen gar nicht mehr interessieren.
Immer öfter taucht beispielsweise der verächtlichen Ausdruck „Bildungstapete“ für Bücherwände auf. Die brauche doch heute keiner mehr.
Immer öfter taucht beispielsweise der verächtlichen Ausdruck „Bildungstapete“ für Bücherwände auf. Die brauche doch heute keiner mehr.
Dabei
ist das Lesen auf Papier die beste Möglichkeit Informationen zu erlangen.
Andererseits
sind mir viele Dinge, die für Jugendliche unverzichtbar sind, herzlich egal.
Ich lebe ohne Klugtelefon, ohne Digitalkamera, ohne Instagram-Account und ohne
Whatsapp. Ich habe noch nie ein
Computerspiel gespielt und habe nicht die geringste Ahnung was „Gamer“, die „online
zocken“ eigentlich tun.
Es gibt
aber auch bestimmte Dinge, bei denen ich mich nach wie vor als sehr modern
empfinde und nur staunen kann wie altmodisch „der Mainstream“ denkt.
Religion
halte ich für mittelalterlich. Nach der Aufklärung, also vor über 200 Jahren,
sollten wir diese unsinnige Konstrukt aus den Zeiten, als vortechnologische Menschen
in einer primitiven Hirtenkultur über Sklavenhalterei und das Ermorden von
Erstgeborenen schwadronierten, längst hinter uns gelassen haben.
Ich
staune auch über im Jahr 2018 praktizierte Geschlechterrollen.
Trump
übergibt alle wichtigen Posten ausschließlich an weißhaarige Männer und bewertet
Frauen mit einer optischen 1-10-Skala, weitgehend nach ihrer Busengröße.
In
Deutschland verdienen Frauen 20 Prozent weniger als Männer und wenn britische Konservative
zu einer Spendengala laden, sind die Gäste 100% männlich und lassen sich von
tief dekolletierten Mädels im Minirock bedienen.
[….]
Schon das Konzept der Spendengala hat es
in sich: Eingeladen sind nur Männer. In diesem Jahr waren es rund 360
Honoratioren, wie die "Financial Times" anhand der Tischordnung
ermittelte: Investment-Banker und Immobilien-Besitzer ebenso wie hohe
Politikfunktionäre und Prominenz aus der Unterhaltungsbranche. Die
Kleiderordnung war konservativ - schwarzer Anzug und Krawatte sind
selbstverständlich.
Frauen, die in den
Top-Etagen der britischen Gesellschaft durchaus ihren Platz haben, waren nicht
geladen. Frauen hatten die Initiatoren eine andere Rolle zugedacht. Sie sollten
dafür sorgen, dass es den Gästen an nichts fehlt. Und natürlich galt auch für
sie eine strenge Kleiderordnung: High Heels, extrem kurzer Rock und eine knapp
geschnittene Bluse mit tiefem Ausschnitt.
Die für die Auswahl
der 130 jungen Hostessen zuständige Agentur machte sogar dezidierte Angaben zur
Farbe der Unterwäsche (schwarz). Bei den Bewerbungsrunden kamen zudem nur
Frauen zum Zug, die den gängigen Schönheitsidealen (von Männern) entsprechen:
schlank, groß und hübsch anzusehen.
[….]
In
welchem Jahrhundert leben wir noch mal?
Frauen
dürfen nicht katholische Priesterinnen werden, dürfen nicht selbstständig über
ihren Uterus entscheiden. Verrückt.
Wieso
gibt es im Jahr 2018 auch in seriösen Zeitungen Tageshoroskope?
Wie
kommen Teens und Twens des 21. Jahrhunderts auf die Idee sich mit Sternzeichen
und Astrologie zu beschäftigen?
Dabei ist der komplette Unsinn schon seit Jahrhunderten debunked.
Dabei ist der komplette Unsinn schon seit Jahrhunderten debunked.
Warum
schneiden Millionen Menschen ihren neugeborenen Kindern Teile der Genitalien
ab? Und wieso erlaubt der deutsche Bundestag das ausdrücklich?
Ich
verstehe auch nicht den antiquierten Ehebegriff nicht, rätsele schon seit 30
Jahren was vernünftige Menschen dazu bringt altbackene Hochzeitsrituale mit
Brautstraußwerfen und abstrusen Dresscodes nach zu inszenieren.
Wozu
sollte man sich coram Publico Monogamie versprechen und weshalb sollte eine Ehe
zu zweit moralisch wertvoller als eine Dreier- oder Viererbeziehung sein? Wieso
müssen solche Konstrukte heterogeschlechtlich sein und nachdem sie das nun in
Deutschland glücklicherweise nicht mehr sein müssen, sage ich den Schwulen:
Schön, daß ihr heiraten dürft, aber warum zum Teufel wollt Ihr überhaupt dieses
Spießermodell nachmachen?
Außerdem
empfinde ich es als Selbstverständlichkeit öffentlich die Wahrheit zu sagen.
Was ist
das für ein Quatsch sich durch Schwüre, Eide, Erklärungen und Hand auf die
Bibel legen, Spezialsituationen zu erschaffen, in denen man angeblich nun
wirklich nicht mehr lügt?
Als Uwe
Barschel im September
1987 öffentlich sein EHRENWORT gab, empfand ich es schon als
doppelt-absurd.
Wer
greift überhaupt zu so einer pathetischen altbackenen Methode und wer glaubt,
daß die schon vorher allzu offensichtlichen Lügen dadurch wie von Zauberhand
glaubwürdiger und wahrer würden?
Seit
über 30 Jahren ist also diese Form der öffentlichen Ehrenbezeugung überholt und
dennoch schwören Politiker immer wieder voller Pathos “so wahr mir Gott helfe” –
einen sinnlosen Nachsatz.
Kriminelle
Lügner mit diesem mittelalterlichen Firlefanz einzuschüchtern ist für mich der
Inbegriff von „altmodisch“.
In
Amerika wird nun ernsthaft diskutiert, ob Donald Trump „under oath“ bei Ermittler
Mueller aussagt.
Das ist
ernsthaft eine Meldung.
Trump
log nach aktuellem Stand während seiner Präsidentschaft bereits 2.140 mal.
[….] One year after taking the oath of office,
President Trump has made 2,140 false or misleading claims, according to The
Fact Checker’s database that analyzes, categorizes and tracks every suspect
statement uttered by the president. That’s an average of nearly 5.9 claims a
day. [….]
Erst
kürzlich fanden die Feierlichkeiten
zum “Lie Two K”-Milestone statt und noch immer ermüdet der
US-Präsident nicht.
Wer kann
nur so altmodisch sein zu glauben, unter Eid würde dieser Liar in Chief nun schlagartig die
Wahrheit sagen?
[….]
US-Präsident Donald Trump hat vor
Journalisten im Weißen Haus angekündigt, dass er bereit sei, sich in den Ermittlungen
zur sogenannten Russlandaffäre unter Eid vernehmen zu lassen. "Ich freue
mich darauf", sagte Trump. [….]
(SPON,
25.01.2018)
Ich bin
eindeutig zu modern eingestellt, um einen Funken Hoffnung zu haben „under oath“
könne Trump veranlassen nicht mehr zu lügen.
Dazu
müßte er zumindest strafrechtliche Konsequenzen fürchten und er sollte
überhaupt wissen was eine Lüge ist.
Er
glaubt aber über dem Gesetz zu stehen und lügt pathologisch, auch wenn er sich
damit noch so offensichtlich selbst widerspricht.
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