Über den
Jahreswechsel wurden Trumps Ratings ein kleines bißchen besser.
Warum?
Hatte er etwas Besonderes vollbracht?
In der
Tat, das hatte er. Er war einige Tage Off-Screen, spielte Golf und ließ sich
dabei von Sichtbarrikaden umstellen, so daß die Journalisten ihn nicht dabei
filmen konnten.
Angesichts
seiner erschreckenden Physiognomie, seiner manischen Lügerei und des radikal
destruktiven Charakters kann es seiner Popularität nur gut tun, sich weniger zu
exponieren.
In einer
milden Form haben wir das im Jahr 2014/2015 auch bei Guido Westerwelle erleben
können. Diese höchst unangenehme Type meldete sich auch täglich mit schrägen
Sprüchen zu Wort und war besessen von seiner eigenen Medienpräsenz und seinen
Zustimmungswerten. Im Gegensatz zu allen vorherigen deutschen Außenministern
sackten seine Ratings allerdings in den Keller. Erst als er sich endlich
sparsamer in der Öffentlichkeit zeigte und tatsächlich seinen Job tat, indem er
beispielsweise ins Ausland reiste, ging es langsam bergauf.
Bei
solchen Asympathen freut man sich einfach sie weniger zu sehen. Natürlich
blieb er insgesamt ein extrem unbeliebter Außenminister. Seine Nachfolger
Steinmeier und Gabriel schweben demoskopisch wieder in ganz anderen
Dimensionen. Aber immerhin gelang Westerwelle für seine Verhältnisse eine
leichte Verbesserung, indem er sein Gesicht nicht mehr täglich in die Kamera
hielt.
Würde
Trump einen ganzen Monat nichts sagen und nichts tun, könnte er vermutlich
einen deutlichen Popularitätsschub erfahren und möglicherweise zu dem
zweitunbeliebtesten Präsidenten aller Zeiten aufholen.
Trumps sich massiv verschlimmernde Demenz macht
eine ganz andere Arbeitseinteilung im Weißen Haus notwendig. Der Mann
interessiert sich für nichts, kann nur rudimentär lesen und hat die
Aufmerksamkeitsspanne einer Sardine.
Während
alle anderen Präsidenten immer sehr früh am Schreibtisch saßen und wenig
schliefen – GWB begann täglich um 6.15 Uhr, Obama ließ sich bis 6.30 Zeit,
blieb aber bis spät nachts – schwankt Trump frühestens gegen 11.00 Uhr ins Büro
hinunter. Arbeitszeit bis maximal 16.00 Uhr mit
vielen Pausen für Fastfood, Glotze und Twitter.
[…..] Trump's secret, shrinking schedule
President Trump is starting his official day much later than he did in
the early days of his presidency, often around 11am, and holding far fewer
meetings, according to copies of his private schedule shown to Axios. This is
largely to meet Trump’s demands for more “Executive Time,” which almost always
means TV and Twitter time alone in the residence, officials tell us. […..]
Trump's days in the Oval Office are relatively
short – from around 11am to 6pm, then he's back to the residence. During that
time he usually has a meeting or two, but spends a good deal of time making
phone calls and watching cable news in the dining room adjoining the Oval. Then
he's back to the residence for more phone calls and more TV. Take these random
examples from this week's real schedule:
On Tuesday, Trump has his
first meeting of the day with Chief of Staff John Kelly at 11am. He then has
"Executive Time" for an hour followed by an hour lunch in the private
dining room. Then it's another 1 hour 15 minutes of "Executive Time"
followed by a 45 minute meeting with National Security Adviser H.R. McMaster.
Then another 15 minutes of "Executive Time" before Trump takes his
last meeting of the day — a 3:45pm meeting with the head of Presidential
Personnel Johnny DeStefano — before ending his official day at 4:15pm.
Other days are fairly similar,
unless the president is traveling, in which case the days run longer. On
Wednesday this week, for example, the president meets at 11am for his
intelligence briefing, then has "Executive Time" until a 2pm meeting
with the Norwegian Prime Minister. His last official duty: a video recording
with Hope Hicks at 4pm.
On Thursday, the president has
an especially light schedule: "Policy Time" at 11am, then
"Executive Time" at 12pm, then lunch for an hour, then more
"Executive Time" from 1:30pm. […..]
Ein so
ostentativ fauler und unzurechnungsfähiger Präsident hat auch Vorteile.
Vorteile
für die Welt, weil der Planet umso sicherer ist, je seltener Trump aktiv ist.
Vorteile
aber auch für republikanische Politiker, die den debilen desorientierten Deppen
benutzen können, um ihre eigenen Vorhaben durchzudrücken.
Die
schärfsten innerparteilichen Kritiker Trumps – Senator Bob Corker und Senator Lindsey
Graham beispielsweise – loben Trump neuerdings, weil sie ihn benutzen können.
Corker bekam sein Privatgesetz, das ihn viele Millionen Dollar
reicher macht. Graham kann mit Trump seine hochaggressive Außenpolitik umsetzen.
Corker,
der Trump noch vor Wochen als völlig unfähig abqualifizierte, im Oktober 2017
das White House to "an adult day care center" comparete, flog gestern
gebumfidelt mit ihm in der Air Force One.
Graham
beschwert sich nun voller Emphase darüber, daß die Presse es wage Trump als „Unfit for Office“ zu bezeichnen;
dabei hatte er noch vor einem Jahr selbst am lautesten Trump mit genau den
Worten bepöbelt.
Corker
und Graham sind eben in der Wolle gefärbte Republikaner und als solche Großmeister
der Heuchelei.
Inzwischen
schätzen sie Trump für seine Faulheit und Doofheit.
Je
weniger er tut und je mehr er golft, desto besser.
Und was
kümmert schon brachiale Heuchelei, wenn sie sich gegen den größten Hechler der
Welt wendet – Trump selbst.
(…..)
Der Typ, der Obama bezichtigte zu viel Zeit auf dem Golfplatz zu verbringen,
statt als Präsident im Oval Office zu arbeiten, stellt sich als Obamas
Nachfolger als faulster US-Präsident aller Zeiten dar.
[….]
Donald Trump hat am Freitag zum 80. Mal
einen seiner eigenen Golfclubs besucht, seit er am 20. Januar seinen Amtseid
ablegte.
Das hat der Sender CNN errechnet - und
strahlte zugleich Clips aus dem Wahlkampf im vergangenen Jahr aus: Da hatte der
Republikaner wiederholt mit Seitenhieb gegen Vorgänger und Golfliebhaber Barack
Obama betont, dass er sich als Präsident keine Zeit nehmen würde, den Schläger
zu schwingen: Er würde nur arbeiten, arbeiten - zum Wohle des amerikanischen
Volkes. [….]
Ich
bin aber weit davon entfernt mich über Trumps obsessive Golferei zu ärgern.
Im
Gegenteil, so lange er kleinen weißen Bällchen in seinem Golfcart hinterher
juckelt, stellt er wenigstens nichts Schlimmeres an.
Trump
und seine Partei, die GOP, die „Grand
Old Perverts“ sind eben nicht länger nur eine lächerliche
Lobbyistenvereinigung, um gewaltig von unten
nach oben umzuverteilen, sondern sie bemühen sich als neroeske
Terrortruppe intensiv darum die Welt zu entflammen. (…..)
Unglücklicherweise
belässt es Trump nie lange bei seiner Abwesenheit, da seine manische Eitelkeit
das nicht zuläßt.
Die
Weihnachtspause ist vorbei. Inzwischen drängte es ihn wieder in die
Öffentlichkeit. Er prahlte von seinem „enorm großen Button“
und feierte sich dafür ein „stable genius“ zu sein.
Auch den
Vorwurf der Demenz konterte Trump auf die ihm eigene Weise.
Nachdem
er über Wochen bei der Nationalhymne kniende Sportler als „unpatriotisch“
beschimpfte und forderte diese „sob“s müssten gefeuert werden, besuchte er
heute ein Highschool-Football Championship
Game, stand zum national Anthem auf, konnte
sich aber offenbar nicht mehr an den Text erinnern.
Singen,
stehen, Hand halten – das ist zu komplex für Trump.
Entweder
er vergisst die Hand auf das Herz zu halten
oder aber er denkt nicht daran als Oberbefehlshaber der
Flagge zu salutieren.
Mit Multitasking
ist Präsident Dummerle hoffnungslos überfordert.
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